Säuerlicher Waldorfsalat von Broder und Sarrazin

Die beiden "Islamkritiker" waren zu Gast in London

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Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder sollten gestern zur Auftaktveranstaltung des "German Symposium" zum Thema "Integrationsdebatte: Europas Zukunft - 'Untergang des Abendlandes‘?" an der renommierten London School of Economics and Political Science (LSE) sprechen. Doch schon im Vorfeld entfachte die Veranstaltung einigen Wirbel.

Kritik an der Veranstaltung kam laut britischen Medien- Berichten von jüdischen Gruppen, die davor warnten, Thilo Sarrazin "eine Plattform in Großbritannien zur Verfügung zu stellen", und von der Organisation Unite Against Fascism.

Zudem unterzeichneten über hundert "deutsche und Deutschland eng verbundene Studenten und Akademiker in Großbritannien" einen offenen Brief, in dem sie sich irritiert darüber zeigten, dass mit Sarrazin und Broder Autoren eingeladen wurden, die "maßgeblich zur Verunsachlichung der Integrationsdebatte und der Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland beigetragen" haben. Beide Buchautoren würden "zu Spaltung statt Verständigung" aufrufen und "keine ernsthafte Vorschläge zur Behebung sozialer Missstände" machen.

Nach Augenzeugenberichten, die von einem Stern- Bericht bestätigt werden, gab es einige Turbulenzen im unmittelbaren Vorfeld der Debatte, die von der "German Society" der LSE organisiert worden war. Zunächst wurde die Veranstaltung ins nahegelegene Hotel Waldorf Astoria verlegt, da die Auseinandersetzungen mit Auftrittsgegnern offensichtlich "aus dem Ruder" liefen. So berichten Gäste der Veranstaltung sowie die Stern-Korrespondentin von scharfen verbalen Entgleisungen (siehe "Einlassung mit Arschloch, Doppelarschloch und Superarschloch").

Getreu seiner angeblichen Äußerung, in der er eine sachliche Diskussion mit 'Sex in der Ehe' in einen Zusammenhang gestellt haben soll, fügte Broder dem islamkritischen Waldorfsalat der Illustrierten Stern zufolge eine neue Würze hinzu:

"Hinduisten erlaube man 'den wunderschönen Brauch der Witwenverbrennung nicht' - aber muslimische Schüler verlangten, dass man ihnen in Schulen in Berlin Beträume einrichtet."

Inhaltlich, so war zu erfahren, gab es von den beiden deutschen Autoren nichts Neues zu hören.