Schifffahrt: Weniger Sondermüll
UNO-Organisation diskutiert Maßnahmen gegen die Verwendung von Schweröl in der arktischen Schifffahrt
Eigentlich ist das Reisen und der Gütertransport auf dem Wasser im Vergleich zu Flugzeug, Auto und Eisenbahn deutlich energieeffizienter. Dennoch verursacht der wachsende Verkehr auf den Weltmeeren zunehmend Umweltprobleme. Der Grund: Die Schiffe verbrennen meist Schweröl, das man auch, wie es die Umweltschutzorganisation BUND macht, mit gutem Recht als Sondermüll bezeichnen kann. Es handelt sich um Rückstände aus den Raffinerien, die anders kaum zu vermarkten sind.
Oft verrät schon der bloße Augenschein dessen, was aus dem Schiffschornsteinen quillt, dass es sich um einen üblen Cocktail handeln muss. Ein hoher Schwefelanteil und starke Rußemissionen belasten die Atmosphäre nicht nur auf hoher See sondern sorgen auch für erhebliche Feinstaubbelastungen in den Hafenstädten.
Große Mengen an Stickoxiden tragen zudem vor allem in labilen Randmeeren wie der Ostsee zur Überdüngung bei. Außerdem sind Stickoxide bei starker Sonneneinstrahlung und austauscharmen Wetterlagen für den Aufbau gesundheitsschädlicher Ozon-Konzentrationen in den untersten Schichten der Atmosphäre verantwortlich. (Nicht zu verwechseln mit der Ozonschicht oberhalb von etwa 15 Kilometern.)
Mit dem sommerlichen Rückgang des arktischen Meereises kommen diese Umweltprobleme auch in den hohen Norden, denn die Schifffahrt in den dortigen Gewässern nimmt deutlich zu. Das ist allein schon deshalb heikel, weil die Rußemissionen dort nachweislich zur Erwärmung beitragen. Die tiefschwarzen Partikel lagern sich auf Eis und Schnee ab und verdunkeln sie. Dadurch wird mehr Sonneneinstrahlung absorbiert und das Tauen verstärkt.
Nun berichtet die in Kanadas hohem Norden produzierte Onlineausgabe der Zeitung Nunatsiaq, dass es Hoffnung von der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) gebe. Demnach plane die für die Weltmeere und die internationale Schifffahrt zuständige IMO, ab 2020 Schweröl aus der Arktis zu verbannen. In der Ostsee ist es in den letzten Jahren bereits gelungen, die Schwefeloxid-Emissionen drastisch zu reduzieren, in dem höhere Treibstoffstandards durchgesetzt wurden. Dort soll es nun mit IMO-Unterstützung vor allem den Stickstoffemissionen an den Kragen gehen.