Schulen als Schlachtfelder

Im Krieg zwischen indischer Armee und Naxaliten werden Bildungseinrichtungen zunehmend militärische Ziele

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In den letzten vier Wochen gab es im indischen Bundesstaat Jharkhand Anschläge auf mindestens 14 Schulen. Verantwortlich dafür waren so genannte Naxaliten. Das indische Innenministerium geht angeblich von 20.000 bewaffneten Anhängern dieser Bewegung aus. Obwohl sich die Guerillagruppen selbst als "maoistisch" einstufen, sind ihre Aktivitäten meist stark von Anliegen der Adivasi ( "Ureinwohner") bestimmt, die über einem Viertel der Bevölkerung in Jharkhands stellen.

Die sprachlich, kulturell und religiös durchaus heterogenen Gruppen wie die Munda, die Santal oder die Gond haben neben ihrem Minderheitenstatus gemeinsam, dass sie in technisch und wirtschaftlich relativ wenig entwickelten Gemeinschaften leben. Offenbar erheblich zum Zulauf der Naxaliten beigetragen haben Probleme bei zahlreichen Ureinwohnerumsiedlungen, die man zur Errichtung von Staudämmen wie dem Sardar Sarovar im Narmada-Tal oder zum Abbau von Bodenschätzen durchführte. Neben einer Übervorteilung der Adivasi spielen dabei auch religiöse Vorstellungen eine Rolle, wie etwa bei den bauxithaltigen Niyamgiri-Hügeln, die von den Dongria Kondh als heilig verehrt werden.

Schulen werden von den Naxaliten nicht nur deshalb zerstört, weil sie in den entlegenen Gebieten häufig die einzigen Symbole der Staatsmacht sind, sondern auch, weil man in ihnen teilweise paramilitärische Polizeieinheiten untergebracht hat. Human Rights Watch richtete deshalb einen Appell an beide Konfliktparteien, Bildungseinrichtungen aus den militärischen Auseinandersetzungen herauszuhalten. Ihre Zerstörung habe ausgesprochen negative Folgen für die Zukunftschancen der Landbevölkerung, deren Kinder nach solchen Anschlägen arbeiten müssen, anstatt zu lernen.

In dem Bericht Sabotaged Schooling: Naxalite Attacks and Police Occupation of Schools in India's Bihar and Jharkhand States beklagt die NGO außerdem den schleppenden Wiederaufbau gesprengter Schulen: Solche Verzögerungen würden nicht nur den Unterricht verhindern, sondern auch den Reiz der Gebäude als Ziele von Anschlägen erhöhen, weil die lange Zeit sichtbaren Ruinen Symbolwirkung hätten. Außerdem, so der Bericht, führe auch die bloße Besetzung der Gebäude durch die Polizei dazu, dass vor allem Mädchen nicht mehr in die Schulen geschickt würden, weil sie oder die Eltern Angst vor sexueller Belästigung hätten.

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