Weihnachten feiern mit der CIA

Vertrauliche Anweisungen des US-Geheimdienstes für Weihnachtsbäume

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In seinem Gründungsjahr 1947 sorgte man sich beim US-Auslandsgeheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) vor allem um den Erhalt der eigenen Gesundheit. Als Risiko erkannte man nicht nur schallgedämpfte Pistolen der fiesen Kommunisten, sondern auch die Weihnachtszeit.

Eine bis 2002 geheime CIA-Anweisung reglementierte insbesondere den Einsatz von Weihnachtsbäumen in CIA-Gebäuden. Diese waren nur in angemessenem Umfang für brandsichere Gebäude mit Sprinkleranlage gestattet. Für Christbaumschmuck durften ausschließlich schwer entflammbare Materialien verwendet werden, zur Beleuchtung waren nur elektrische Kerzen gestattet. Wer in Baumesnähe tanzen wollte, bedurfte einer Sondererlaubnis des Vorgesetzten.

1975 wurden die Weihnachtsbaumregeln trotz der damaligen Entspannungspolitik evaluiert und auch Empfehlungen für den familiären Bereich ausgesprochen. So sollten Christbäume nicht in der Nähe von Wärmequellen aufgestellt und nur solche Beleuchtungen verwendet werden, die ein Sicherheitszertifikat der Underwriters Laboratories (UL) aufwiesen. Letztere war nicht etwa die Agentenwerkstatt von Q, sondern ein US-Unternehmen für Produktsicherheit. Auch bei der Geschenkauswahl sollte auf UL-Zertifikate geachtet werden, bei Präsenten an Kleinkinder sei deren Tendenz zu berücksichtigen, kleine Teile zu schlucken. Außerdem riet die CIA zur Vorsicht im Straßenverkehr, bei der Hälfte aller tödlichen Unfällen sei Alkohol im Spiel.

Mit den Gefahren des Alkohols war man bei CIA bestens vertraut. So hatte CIA-Mastermind James Jesus Angleton etliche Staatsgeheimnisse im Suff an Doppelagent Kim Philby verraten und musste diverse Entziehungskuren absolvieren. Auch William King Harvey, der „James Bond“ der CIA, war für sein Alkoholproblem berüchtigt. Bei der Konkurrenz lief es nicht anders: So hatte Generalmajor Horst Männchen, der legendäre Abhörchef des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit, bei einer Trunkenheitsfahrt seinen Arm verloren.

Bei den Handreichungen der CIA für die Weihnachtssaison von 1984 war Alkohol im Straßenverkehr sogar das beherrschende Thema. Dementsprechend empfahl die CIA ihren Geheimagenten, besonders als Gastgeber auf maßvolles Betrinken zu achten und gab konkrete Tipps, wie man trinkfreudige Gäste vor sich selbst schützt.

Der ehemalige CIA-Direktor Mike Pompeo gab sich weniger geheimnistuerisch. So veröffentlichte er etwa einen Bericht und Fotos von der Weihnachtsfeier der CIA für die ausländischen Geheimdienstpartner in Washington von 2017. Außerdem dekonspirierte der Geheimdienstchef eine Grußkarte an seine Mitarbeiter, in welcher er das Familienrezept für Karamell verriet.

(Inspiration von Muckrock)

Von Markus Kompa ist das Telepolis-eBook $(LEhttps://www.heise.de/tp/buch/telepolis_buch_3184080.html: erschienen.