Are you ready?

Amerikanische Bürger werden auf Terror-Anschläge vorbereitet

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Nachdem letzten Freitag die Terror-Alarmstufe auf "Orange" erhöht wurde, zog das Department of Homeland Security am Montag mit einigen Tipps nach, mit deren Hilfe man auf dieser zweithöchsten Stufe am besten überleben könne.

"In kleinen Dosierungen" wolle man die Bevölkerung informieren, um Panik zu verhindern, oder ist es nicht vielmehr umgekehrt; will man mit dosierten Panikinjektionen verhindern, dass die Bevölkerung sich richtig informiert?

"Are you ready", "sind Sie gerüstet für einen Terror-Anschlag", das ist die Frage, die jeder Bürger jetzt für sich beantworten soll. Und nachdem die Hofberichterstattung von CNN über MSNBC, New York Times und Washington Post das Thema sofort aufgriff - obwohl das Dossier nach den Anschlägen vom 11.9. schon mal veröffentlicht wurde und also durchaus keine Breaking News darstellt - gab es sofort einen Run auf Geschäfte, die Enten oder Plattenhüllen verkaufen. Nein, das ist nicht ganz richtig, es gab in Wirklichkeit einen Run auf Geschäfte, die Plastikfolie und Klebeband verkaufen. Denn anders als in den von Atomic Angst bestimmten 50er und 60er und 70er Jahren , heißt das Motto der Zivilschutzschulung nicht mehr "Duck and Cover", sondern:

Duct and Cover Mit dem nahezu unzerstörbaren Duct Tape, einem Klebeband, welches in Deutschland vor allem von Wassersportlern und Kamerateams eingesetzt wird, und genügend Plastikfolie versiegele man einen Raum von innen, so dass im Falle eines Anschlages keine giftigen Gase eintreten können.

Nur zu Erinnerung: Die Duck and Cover Maßnahmen (wohl ungefähr genau so sinnvoll und wirksam wie Duct and Cover):

Das Gesicht zum Boden! Den Hinterkopf durch eine Kopfbedeckung, Jacke oder durch eine Aktentasche abdecken.

aus einer Broschüre des deutschen Innenministeriums
"duck and cover with Bert the turtle" (ab 1953)

Eine weitere Vorbereitung bringt Spaß, weil man ganz viel zu essen einkauft. Sie hieß früher:

Take enough home today So damals die Plakette in den Supermärkten und welches Kind des Kalten Krieges kann sich nicht erinnern, mal zuhause geprüft zu haben, ob die Vorräte 14 Tage (eine vom - auf Radioaktivität spezialisierten? - Mathelehrer empfohlene Frist) reichen würden. Für den jetzt anstehenden Ernstfall meint das Department of Homeland Security, müssten 3 Tage ausreichen (man müsste allerdings evtl. mit berechnen, dass viele Menschen heutzutage in 3 Tagen so viel essen wie früher in einer Woche, vgl. Supersize-Terror). Das bedeutet: Wasser, (1 Gallone pro Tag und Person), Dosennahrung, ein nicht-elektrischer Dosenöffner und Medizin. Das ist allerdings noch nicht alles, was in den so genannten

Disaster Kits alles drin sein sollte; das Wichtigste ist ein batteriebetriebenes Radio mit zwei Ersatzbatterien, damit man die Instruktionen der Obrigkeit hören kann. Außerdem sollte jede Familie zwei Treffpunkte (einen zuhause und einen in der Nachbarschaft, auf jeden Fall sollte es dort einen glassplitterfreier Winkel geben) und einen Kontaktmann in einem anderen Staat haben (für den Fall, dass das lokale Telefonnetz zusammenbricht).

Denn das Wichtigste, so das Department of Homeland Security sei Kommunikation. Eine Einsicht, die im außenpolitischen Umgang weitaus weniger verbreitet ist.