Aus für FIDNet?

Der Plan der US-Regierung, ein umfassendes Überwachungssystem gegen Cyberangriffe einzurichten, steht unter Beschuss

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Nachdem der Entwurf der amerikanischen Regierung, ein umfassendes Überwachungssystem für das Internet zum Schutz vor Cyber-Angriffen einzurichten (US-Regierung plant ein umfassendes Überwachungssystem), in der Öffentlichkeit durch das Center for Democracy and Technology (CDT) bekannt wurde, kam es zu einer lautstarken Kritik. Besonders angegriffen wurde die Absicht, in das Federal Intrusion Detection Network oder FIDNet nicht nur staatliche Computersysteme, sondern auch private Netzwerke einzubeziehen.

Obgleich das vorgesehene Überwachungssystem angeblich nur nach ungewöhnlichen Aktivitätsmustern im Internet Ausschau halten sollte, um Angriffe auf Computersysteme frühzeitig zu entdecken, befürchten Bürgerrechtler, dass dadurch der Datenschutz aufgeweicht werden könnte. Die Behörden versicherten, dass der Entwurf erst noch rechtlich geprüft werden müsse, und ein Sprecher der FBI stritt ab, dass FIDNet überhaupt dazu dienen sollte, auch nichtstaatliche Computersysteme zu überwachen. John Tritak, der Direktor des Critical Infrastructure Assurance Office, entgegnete, bei dem Projekt sei der Datenschutz ein primäres Anliegen.

Am Freitag reagierte auch der Haushaltsausschuß des amerikanischen Kongresses auf den bekannt gewordenen Plan von FIDNET und verbot bei der Bewilligung des Haushalts für das Justiz-, Wirtschafts- und Innenministerium, dass Ausgaben für das umstrittene Überwachungssystem gemacht werden dürfen. Der Ausschuss zeigte sich besorgt über die unklare Regelung der Verantwortung für das behördenübergreifende System und kritisiert, dass es bereits laufende Projekte nur verdoppeln könnte.

FIDNet stellt für das Electronic Privacy Information Center (EPIC) nur einen weiteren Auswuchs des von der amerikanischen Regierung hochgespielten Schutzes der Infrastruktur dar. Die vorgesehenen Überwachungsmaßnahmen würden mehr Schaden für die Gesellschaft verursachen als mögliche Cyberangriffe. "Es gibt", so David Sobel von EPIC, "die wirkliche Gefahr, dass sich in der Regierung eine Mentalität des Kalten Krieges entwickelt, wenn die Rede ist von den möglichen Gefahren des Internet und der Kommunikationstechnologie."