Banken: Milliarden-Steuerbetrug über Cum-Cum
Seite 2: Schaden bei Cum-Cum "viel größer als bei Cum-Ex"
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Die großen Banken stünden bereits seit 2017 im Visier der Steuerbehörden. Nach langwierigen Überprüfungen hätten die Finanzbehörden Ende 2021 erste Steuerberichtigungen vorgelegt, "bei denen es um Beträge im zweistelligen oder sogar dreistelligen Millionenbereich ging". Die Zeitung spricht davon, dass jährlich darüber drei bis vier Milliarden Euro an Steuern hinterzogen worden seien.
Allein Deutschland soll über Cum-Cum – vom Vorsitzenden der Bürgerbewegung Finanzwende Gerhard Schick als "großer Bruder von Cum-Ex" bezeichnet - ein Schaden im Umfang von 30 Milliarden Euro zwischen 2001 und 2021 entstanden sein.
"Der Schaden ist bei Cum-Cum viel größer als bei Cum Ex", meint Schick.
Das ist auch die Ansicht des Mannheimer Finanzwissenschaftlers Prof. Dr. Christoph Spengel. Er hatte mit seinem Team schon vor den Razzien berechnet, dass der Steuerverlust für zwölf Länder in den Jahren 2000 bis 2020 etwa 150 Milliarden Euro ausgemacht haben soll.
Allein in Deutschland sollen durch "Cum-Ex, Cum-Cum und ähnliche Geschäfte in den Jahren 2000 bis 2020 ein Steuerschaden von mindestens 35,9 Milliarden Euro entstanden" sein.
Das wirft schwerwiegende Fragen nach kriminellen Energien in Banken auf und das wirft schwerwiegende Fragen nach politischen Verantwortlichen auf, die den Eindruck verstärken, dass sie gesetzwidriges Handeln von Banken zu verdecken helfen.
Spengel hatte schon 2020 bei einer Sitzung des Finanzausschusses im Deutschen Bundestag von einem "unerträglichen Zustand" gesprochen. Damals hatte die Große Koalition zwar gesetzliche Veränderungen vorgenommen, Cum-Cum-Deals wurden nur rückwirkend zum 1. Januar 2016 erschwert. Doch trotz der gesetzlichen Veränderungen sind diese Geschäfte auch heute noch möglich.
Hat man vielleicht deshalb in Deutschland von Razzien bei Großbanken noch nichts gehört?