Biden gegen Trump: "Epische Schlacht um die Seele der USA"
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Der US-Wahlkampf könnte Schlammschlacht zweier alter Männer werden. Die liberalen Medien sind wieder bereit, das größere Übel zu verhindern. Wo bleiben die Inhalte?
Präsident Joe Biden hat am vergangenen Dienstag seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 angekündigt. Angesichts der Umfragewerte der potenziellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten sieht es sehr nach einer Neuauflage der letzten Präsidentschaftswahl aus.
Es wird auf ein Duell zwischen den beiden alten Männern, Donald J. Trump und Joe Biden, hinauslaufen. Zumindest in der Hinsicht auf das Alter der beiden Kandidaten ist das potenzielle Duell zwischen dem achtzigjährigen Amtsinhaber und seinem 76-jährigen Herausforderer etwas Besonderes.
Der Ton im Wahlkampf scheint sich seit dem letzten Durchgang nicht unbedingt verändert zu haben. So startete der Präsident am Dienstag seine Kampagne zur Wiederwahl mit einem Aufruf an seine Wählerschaft, man müsse – wieder einmal – die Demokratie retten, natürlich vor Trump.
Trumpf für die Demokraten
Dessen Position an der Spitze der "Grand Old Party" (GOP) und eine mögliche weitere Trump-Regierung bleibt also das Hauptargument im Wahlkampf der Demokraten. Es kommt Bidens Wahlkampfteam zupass, ein weiteres Mal gegen den verhassten "Rechtspopulisten" antreten zu dürfen, denn derzeit liegt die Zustimmungsrate ihres eigenen Kandidaten in den unteren vierzig Prozent.
Das heißt: Eine Mehrheit der Wählerschaft, einschließlich der Demokraten, will nicht, dass Joe Biden erneut zur Präsidentschaftswahl antritt. Da er dies aber bereits getan hat, ist es strategisch sinnvoll für den Präsidenten, sich im kommenden Kampf ums Weiße Haus weniger auf seine bisherigen Leistungen im Amt zu verlassen.
Stattdessen scheint Biden entschlossen, sich der Wählerschaft ein weiteres Mal primär als Alternative zum republikanischen "Maga (Make America great again)-Extremismus" zu präsentieren.
Das Republican National Committee (RNC) reagierte mit einem AI-generierten Video in gewohnt polemischem Ton, das der Biden-Regierung fast alle aktuellen sozialen Probleme in den USA in die Schuhe schieben möchte.
Von der Situation an den Grenzen bis hin zur Fentanyl-Epidemie ist in dem Videowerbespot jeder konservative Triggerpunkt vertreten. Wie immer vonseiten der Republikaner wird hier schamlos übertrieben.
Wo die Kritiker Bidens recht haben
Jedoch, ganz im Unrecht liegen die Ankläger Bidens nicht. Denn auch wenn sich der Präsident die Schuld für die tieferliegenden Probleme mit seinen Vorgängern teilt, so hat er auch keine großen Sozialreformen auf den Weg gebracht.
Die Regierung der Demokraten hat keine Gesundheitsreform unternommen, die das Leid so vieler in den USA gemildert hätte, die aufgrund von Schmerzen erst auf Opiate, später Heroin und letztlich Fentanyl zurückgreifen müssen.
Biden hat das Chaos an den Grenzen von Trump geerbt, doch war die Regierung der Demokraten eher um die Außenwirkung von Bildern besorgt, die berittenen Polizisten zeigten, wie sie auf schwarze Menschen einschlugen. Weniger Sorge trug man darum, die von Trump eingeführten menschenverachtenden Einwanderungs- und Asylrechtsrichtlinien rückgängig zu machen.
Doch das spielt keine Rolle, denn ein Großteil der US-Bürgerschaft sollte sich noch klar genug an die Trump-Präsidentschaft erinnern, um den starken Wunsch zu hegen, dieses Spektakel nicht noch einmal miterleben zu müssen. Den Rest, also die Unentschlossenen, sollte dann die unversöhnliche Haltung der Republikaner in Hinblick auf Abtreibungsgesetzgebung überzeugen.
Politische Esoterik: Die "Seele Amerikas"
Diese geradezu oppositionelle Haltung einer regierenden Partei wird von den liberalen Kolumnisten der New York Times unterstützt. So etwa von David Brooks, der die religiös angehauchte Ansage Joe Bidens in seinem ersten Wahlkampfvideo – "Amerika im Kampf um die Seele Amerikas" – offenbar sehr wörtlich nimmt.
Brooks interpretiert diese politische Esoterik als Verweis auf die moralische Essenz der USA, die er als den Teil eines kollektiven Bewusstseins beschreibt, in dem sich das moralische Leben abspielt.
Weiterhin argumentiert der Autor, ganz in der Tradition des US-Liberalismus, dass jeder Mensch von unendlichem Wert und unendlicher Würde sei. Jedoch – und dieser Punkt erscheint US-Liberalen stets als essenziell: Jeder Mensch ist moralisch verantwortlich für das, was er tut. Donald Trump und der Trumpismus stehen, laut Brooks, im Gegensatz zu diesem Selbstbild. Durch Trump würde die Seele unter der Herrschaft des Egos verdeckt oder gleich abgetötet.
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