Big Brother: ein Skandal muss her …
Sonst droht das Fernsehmuseum oder der Affenkäfig
Man stelle sich einmal vor, im Fernsehen läuft „Big Brother“ und keiner regt sich darüber auf. Genauso war es kürzlich in Großbritannien, die Einschaltquoten waren niedrig, und es war absehbar, dass diese Containershow schon bald für immer im Fernsehmuseum landen würde. Doch dann gab es einen Skandal. Eine indische Schauspielerin wurde von zwei ihrer Mitbewohnerinnen rassistisch beschimpft, plötzlich diskutierte die ganze Nation und sogar die Regierung über diesen Vorfall, die Einschaltquote stieg und die Sendung war gerettet.
Nun sind auch in Deutschland wieder Leute in einen Container gezogen, und wer sich das einmal im Fernsehen anschaut, der findet hinterher sogar den Anblick von Buntwäsche spannender, die gerade von einer Waschmaschine durcheinander gewirbelt wird. Wie langweilig diese Show ist, das kann man auch nachlesen in den so genannten Tagebüchern im BigBrother-Forum vonIoff.de. Kurze Kostprobe vom Sonntagmittag:
Jetzt gehts in der Dreierrunde darum ob im Haus gedacht wird dass Jannine dumm ist. Jannine zu Kathrin: Ich muss mich nicht beweisen bei den anderen und hingehen und sagen dass ich draußen ganz anders bin. Ich hab das nicht nötig sonst hätte ich keinen Abschluss mit 1,8 machen können und auch keine Agentur draußen führen. Jannine: Mir ist das Latte was die denken, nur mit den Frauen möchte ich auskommen.
Kathrin: Ich bin bemüht bei allen gut anzukommen, vielleicht sollte ich endlich mal hier die Augen offen halten und nicht nur immer den Eddy aufn Arsch gucken.
Aber immerhin kann man diese Show, falls man sie über Premiere verfolgen kann, als Aquariumersatz nutzen, wenn man sie also kurz vorm Zubettgehen einschaltet, um den Fischen – pardon – den menschlichen Insassen beim Leben zuzuschauen. Das beruhigt. Das macht müde. Das macht reif fürs Bett.
Kathrin: Ich muss jetzt mal aufs Klo.
Sie steht auf und geht.
Eddy zu Kathrin: das stört Dich jetzt dass ich hier bin und rede?
Kathrin: nein, ich muss nur aufs Klo
Ein Skandal muss also her, sonst war es das wohl mit Big Brother. Und vielleicht wird ja bald der eine schwule Mitbewohner mit einem extrem homophoben Kandidaten konfrontiert. Oder man folgt lieber gleich dem chinesischen Beispiel. Dort werden gerade für eine Fernsehshow sechs Teilnehmer gesucht, die bereit sind, so lange wie möglich mit Affen in einem Käfig zu leben. Als Lohn für diese Mühe winken am Schluss dem Sieger umgerechnet rund 1180 Euro. - Das klingt doch wenigstens originell, und dass sich die Teilnehmer einer solchen Show zum Affen machen, das wurde zwar oft schon gesagt, aber noch nie so ernst genommen wie demnächst in China.