Billiger online mit ARD & ZDF
Für Rundfunkgebührenzahler: DSL und Internet-Flatrate vergünstigt über Kooperation mit T-Online
Viel Unmut hat die verkappte Telekommunikationssteuer zur Subvention des öffentlich-rechtlichen Rundfunks über die Rundfunkgebührenpflicht des Internetzugangs ab 1.1.2007 ausgelöst. Doch das Gesetz ist seit Mai 2005 verabschiedet und nicht mehr aufzuhalten. Als kleine Entschädigung gibt es nun aber für jeden, der Radio und Fernsehen angemeldet hat, einen besonders günstigen DSL-Zugang der Telekom.
Es führt für den Einzelnen scheinbar kein Weg mehr daran vorbei: Ab dem 1. Januar 2007 ist der Internetzugang rundfunkgebührenpflichtig und sogar ein Telefonanschluss könnte rundfunkgebührenpflichtig werden. Selbst wer sich nicht über das Fernsehprogramm ärgert, fühlt sich hier über den Tisch gezogen, insbesondere, wenn er keine Anstellung hat und freiberuflich von zuhause arbeiten muss: 51,09 Euro im Monat an Fernsehgebühren könnten hier für eine Kleinfamilie anfallen, auch wenn diese gar keinen Fernseher besitzt.
Ein Weg, das neue Gesetz zu kippen, könnte allerdings über Klagen auf dem Verwaltungsgerichtsweg führen, der nicht so teuer ist wie der normale Zivilrechtsweg. Auch ist bereits eine Verfassungsbeschwerde anhängig, die der neugegründete „Verein der Rundfunkgebührenzahler“ (VRGZ) eingereicht hat, der sich als Gegengewicht zur Gebühreneinzugszentrale (GEZ) der öffentlich-rechtlichen Sender versteht und aus Spenden finanziert. Ebenso könnte „ziviler Ungehorsam“ die neue Gebühr hinfällig machen: Es ist zwar eine Ordnungswidrigkeit, seinen Computer ab 2007 nicht anzumelden, die laut Aussage der GEZ mit bis zu 1000 Euro Strafe belegt werden kann, doch wenn aus Protest Hunderttausende nicht anmelden oder gar abmelden, würde das System doch Schwierigkeiten bekommen.
ARD und ZDF sehen sich zwar nicht als schuldig an der Misere, denn der aktuelle Rundfunkgebührenstaatsvertrag wurde in der Politik verabschiedet und nicht in den Rundfunkhäusern, die diesen laut Spiegel Online 163 Millionen Euro zusätzliche Gebühreneinnahmen bescheren. Dennoch können selbst die braven Deutschen Mauern und Gesetze zu Fall bringen, sodass ARD und ZDF am Ende möglicherweise sogar schlechter dastünden als heute ohne die „Internet-Rundfunkgebühr“.
Öfters wurde in Internet-Foren gefordert, ARD und ZDF sollten für die TV-Gebühr dann zukünftig auch eine in der Rundfunkgebühr enthaltene DSL-Internet-Flatrate anbieten, so wie sie ja auch heute den Empfang der Radio- und Fernsehprogramme über Satellit und terrestrische Sender für den Hörer und Zuschauer kostenneutral ermöglichen. Dies wird zwar wohl nicht Realität, da es das Geschäftsmodell der Internet-Provider ruinieren würde – Klagen dieser gegen ARD und ZDF wegen unlauteren Wettbewerbs und möglicherweise sogar ein Einschreiten der EU-Wettbewerbskommission wären die logische Folge.
Aber zumindest ein gewissen Entgegenkommen zeigen die Rundfunkanstalten nun: In Kooperation mit Congster, der Billigmarke von T-Online, wird es ab sofort einen speziellen Tarif T-DSL Rundfunk geben, in dem die eigentliche Internet-Flatrate unabhängig von der Geschwindigkeit des DSL-Anschlusses nur 1,99 Euro im Monat kostet und der T-DSL-Zugang selbst 2,99 Euro im Monat für T-DSL 1000, 5,99 Euro im Monat für T-DSL 2000 und 9,99 Euro im Monat für T-DSL 6000.
Bestellt werden kann dieser neue Tarif allerdings nicht direkt bei Congster, sondern nur über die GEZ, die zunächst überprüft, ob der potentielle DSL-Kunde auch tatsächlich als Gebührenzahler registriert ist und erst dann den Auftrag an Congster/T-Online weiterleitet. Die Umstellung bereits bestehender DSL-Verträge auf T-DSL Rundfunk ist allerdings momentan noch nicht möglich und der neue Tarif darf ebenso wie die Telekom-Telefonflatrate nicht geschäftlich genutzt werden, was natürlich insofern ärgerlich ist, als gerade dort viele unfreiwillige „TV-Neukunden“ zu erwarten sind. Aber immerhin ist das neue Angebot ein Schritt in die richtige Richtung und es ist anzunehmen, dass andere DSL-Provider ebenfalls in Kooperation mit ARD und ZDF mit entsprechenden Angeboten nachziehen.