Bis zu 40.000 neue Obdachlose
New York kämpft mit den Folgen des Hurrikans Sandy
In der Stadt New York gab es im August 2012 nach Berechnungen der Coalition for the Homeless etwa 50.000 Obdachlose. 46.631 - darunter 19.156 Kinder waren in Notunterkünften untergebracht. Zu Anfang der 1980er Jahre hatte ihre Zahl der Obdachlosen insgesamt noch bei etwa 5.000 gelegen.
Nun kamen nach Angaben des US Department of Housing and Urban Development bis zu 40.000 neue Obdachlose dazu. Ursache dafür ist der Sandy, der Ende Oktober zahlreiche Häuser verwüstete. Bürgermeister Michael Bloomberg relativierte die Zahl als "schlimmstmögliches Szenario". Seiner Ansicht nach sind 20.000 neue Obdachlose eine realistischere Schätzung. Allerdings sei auch diese Zahl eine "Herausforderung".
Fest steht, dass bis zum Wintereinbruch nicht alle Häuser der Katastrophenopfer bewohnbar gemacht beziehungsweise wiederaufgebaut werden können. Derzeit leben viele der Geschädigten in Hotels und Pensionen. Um die Buchungslage dort nicht weiter zu verschärfen, hatte man am Wochenende den New York Marathon abgesagt, der jedes Jahr am ersten Sonntag im November nicht nur viele auswärtige Teilnehmer, sondern auch Besucher in die Stadt lockt. Wer in Erwartung des Spektakels bereits angereist war, wurde aufgefordert, sich an Aufräumarbeiten zu beteiligen.
Hinsichtlich der Bereitstellung von Wohnwagen zeigt sich die die Katastrophenschutzbehörde FEMA bislang zurückhaltend: Die, so der 2009 ernannte Bundesbehördenleiter Craig Fugate, müssten erst die Bundesstaaten New York, New Jersey und Connecticut anfordern und ihr Einsatz sei ausschließlich in Regionen sinnvoll, wo es vor allem Einfamilienhäuser und nur wenige Mietskasernen gibt. In anderen Gegenden werde man bis zu zwei Wochen lang Hotelzimmer bezahlen und Mietzuschüsse gewähren.
Abrisse irreparabel beschädigter Sozialwohnungsbauten, die derzeit noch bewohnt werden, könnten in den nächsten Wochen und Monaten für weitere Obdachlose sorgen. Das befürchten zumindest Bewohner von Sozialsiedlungen wie den Hammel Houses, die immer noch ohne Elektrizität sind. Diesen Mangel hatten sie dem US-Energieministerium zufolge am Wochenende mit 1,8 Millionen Amerikanern in der Katastrophengegend gemein. Ein Nordoststurm, der für Mitte der Woche erwartet wird, könnte der Einschätzung des Energieanbieters Consolidated Edison nach nicht nur die Reparaturarbeiten an Leitungen und Transformatoren behindern, sondern auch neue Schäden verursachen.
Neben Strom fehlt es im Katastrophengebiet weiterhin an Benzin. Ärzte und Krankenschwestern werden deshalb in New Jersey mit Sonderrationen aus Notdepots versorgt. Andrew Cuomo, der Gouverneur des Bundesstaates New York, teilte den Medien am Sonntag mit, dass diese Treibstoffknappheit noch einige Tage anhalten werde. Auch der öffentliche Nahverkehr ist noch weit von einem Normalbetrieb entfernt.
Die Folgen von Sandy bringen zudem potenzielle Probleme für die heutigen Wahlen mit sich: Etwa 150.000 Bürgern wurden wegen der Katastrophe neue Wahllokale zugewiesen, darunter Militärlastwagen und Zelte. Ob sie dort problemlos abstimmen können, wird sich im Laufe des Tages zeigen. Dass diese Schwierigkeiten am Ergebnis der Präsidentschaftswahl etwas ändern, ist allerdings insofern unwahrscheinlich, als es sich bei den betroffenen Gebieten nicht um Swing States handelt.
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