Bitmain soll im ersten Quartal 2018 1,1 Milliarden Dollar Gewinn erwirtschaftet haben
Der chinesische Mining-Monopolist will an die Börse und entwickelt nun auch KI-ASICs
Die Bitcoin-Digitalwährung ist so gestaltet, dass die Menge der Münzen endlich ist - und, dass die Rechenvorgänge zum Finden neuer Münzen um so aufwendiger werden, je mehr man sich der letzten verfügbaren Münze nähert. Aufgrund der Energie, die für die immer aufwendigeren Rechenvorgänge nötig ist, lohnt sich das Bitcoin-Mining seit geraumer Zeit im Grunde nur noch für zwei Gruppen: Für Personen in Ländern wie Venezuela, in denen eine dysfunktionale Landeswährung mit Hyperinflation auf massive Außenhandelsbeschränkungen und einen künstlich niedrig gehaltenen Strompreis trifft (vgl. Venezuela: Bitcoin gegen Staatsversagen) - und für Unternehmen, die sich auf professionelles Mining spezialisiert haben.
Die zweite dieser Gruppen wird klar von einem Unternehmen dominiert: Von der 2013 vom damals 27-jährigen Jihan Wu und seinem Spezi Micree Zhan gegründeten Firma Bitmain. Sie lässt speziell für das Krypto-Mining gestaltete Chips fertigen - so genannte "Application-Specific Integrated Circuits" (vgl. Kryptowährungen: Spezialchips übernehmen die Macht).
75 Prozent Hardwaremarkt- und über 40 Prozent Schürfaufkommensanteil
Diese ASICs verkauft sie nicht nur auf einem Bitcoin-Mining-Rig-Markt, den sie zu geschätzten 75 Prozent beherrscht - sie schürft damit auch selbst Münzen. Rechnet man ihre Miningpools zusammen, sollen es Blockchain.info zufolge über 40 Prozent des aktuellen Aufkommens sein. Damit verdiente Bitmain einer an das US-Wirtschaftsmagazin Fortune geleakten Mail nach im ersten Quartal 2018 umgerechnet 1,1 Milliarden US-Dollar. Fortune korrigierte deshalb den geschätzten Wert des Unternehmens auf etwa 14 Milliarden Dollar.
Mit solchen Zahlen konnte Bitmain nicht nur 400 Millionen Dollar von Sequoia Capital einsammeln - das Unternehmen will damit auch außerhalb Chinas an die Börse, wie Jihan Wu Bloomberg verriet.
Andere Kryptowährungen
Weil es nach dem Schürfen von 21 Millionen keine Bitcoins mehr gibt und weil auch anderen Kryptowährungen Interessenten finden, lässt Bitmain inzwischen nicht nur für Bitcoin, sondern auch für Alternativen dazu ASICs produzieren - darunter für Ether, Zcash, Monero und Siacoin (vgl. Ende der Grafikkarten-Ära: 8000 ASIC-Miner für Zcash, Bitcoin Gold & Co.).
Dort versucht man der Anhäufung von Macht mit "ASIC-resistenter" Software und mit eigenen ASICs entgegenzutreten - bislang mit begrenztem Erfolg, wie der Obelisk-Gründer David Vorick einräumt, den Bitmain bei der Produktion seines Siacoin-ASICs um mehr als zwei Monate überholte (vgl. Bitcoin-Mining: ASIC-Resistenz soll Übermacht von Bitmain stoppen).
KI-ASICs
Mehr Respekt müssen Wu und Zhan möglicherweise vor der chinesischen Regierung haben, die ihre Provinzbehörden Medienberichten nach Anfang des Jahres angewiesen haben soll, Bitcoin-Schürfer wegen des immer höheren Strombedarfs "aktiv aus den Aktivitäten hinaus zu geleiten" (vgl. China: "Geordneter Ausstieg" aus dem Bitcoin).
Bereits im Herbst 2017 hatten die chinesischen Behörden Initial Coin Offerings (ICOs) an den Börsen verboten und Handelsplattformen geschlossen, denen vorgeworfen wurde, bei der Umgehung von Kapitalverkehrskontrollen geholfen zu haben. Neuzulassungen unterliegen seitdem einer stärkeren staatlichen Aufsicht (vgl. Wie Länder auf Bitcoin und andere Kryptowährungen reagieren).
Bitmain begann damals mit der Entwicklung eines anderen "Application-Specific Integrated Circuits": Dem Sophon. Der ist nicht auf das Schürfen, sondern auf Künstliche-Intelligenz-Anwendungen spezialisiert - also auf einen Bereich, in dem China dem Willen seiner Regierung nach bis 2030 Weltführer werden will (vgl. SenseTime: Chinesisches Unternehmen ist wertvollstes Startup für künstliche Intelligenz).
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