Blutige Revolution: Der kommunistische Putsch in Afghanistan
Seite 2: Imperiale Politik: Nachholbedarf bei der Kritik an der sowjetischen Invasion
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Zum gleichen Zeitpunkt war es allgemein bekannt, dass die absolute Mehrzahl der Menschen zu Opfern der Sowjet-Massaker wurden. Laut einem UN-Bericht aus dem Jahr 1986 wurden allein zwischen Januar und September 1985 mindestens 33.000 afghanische Zivilisten getötet, hauptsächlich durch die sowjetische Armee und deren Verbündete in Kabul.
Der Bericht hebt hervor, dass durch aufständische Gruppierungen im selben Zeitraum mehrere hundert Zivilisten getötet wurden, dies allerdings nicht vergleichbar sei mit den Zehntausenden von Opfern, die die Gegenseite verursacht habe. In den Vordergrund wurde auch die Tatsache gestellt, dass das kommunistische Regime in Kabul und seine Unterstützer in Moskau den gezielten Massenmord und Massenfolter von Zivilisten anwenden.
Rückblickend fällt regelmäßig auf, dass der Fokus vieler linker oder vermeintlich kritischer Analysen auf der Rolle der CIA sowie der afghanischen Widerstandskämpfer, der Mudschaheddin, liegt. Hinzu kommt natürlich noch Al-Qaida sowie Osama bin Laden. Die Blicke auf diese Akteure sind wichtig und notwendig für den Diskurs. Das Ausblenden der Rolle Moskaus ist für die Gesamtdiskussion allerdings alles andere als hilfreich.
Einseitiger Anti-Imperialismus
Man kann nicht über den US-amerikanischen Imperialismus schwadronieren, während man die imperiale Politik anderer Mächte ignoriert. Wie kann es sein, dass nicht wenige linke Medien über die sowjetische Invasion Afghanistans kaum ein Wort verloren oder diese gar zelebrierten, während bei der US-Invasion 2001 genau das Gegenteil der Fall gewesen ist?
Manchmal war selbst blanker Rassismus unverkennbar. Der bekannte irisch-amerikanische Journalist Alexander Cockburn, bis heute eine linke Ikone, meinte einst gar, dass Afghanistan es verdient hätte, von den Sowjets "vergewaltigt" zu werden.1
Letztendlich wurde Afghanistan tatsächlich "vergewaltigt". Am Ende der sowjetischen Besatzung waren zwei Millionen Afghanen tot. Währenddessen wurden Millionen weiterer Afghanen zu Geflüchtete gemacht.
Ganze Generationen wurden zerstört und viele junge Menschen schlossen sich militanten Gruppierungen nicht etwa an, weil ihnen das die CIA so befohlen hatte, sondern weil sie ihre Familienmitglieder nach brutalen Massakern oder in den Folterkellen des Kabuler Regimes verloren hatten.
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