Breaking Hannover
Wie die US-Kultserie Breaking Bad einmal fast in Deutschland gedreht worden wäre
Hannover hat gewiss viel zu bieten: das größte Schützenfest der Welt, die Computermesse CeBIT, die Rockband Scorpions, einen der größten Stadtwälder Europas oder den Fußballklub Hannover 96. Und außerdem ist Hannover Hauptstadt des Landes mit der größten Schweinedichte Deutschlands. Dennoch, der Ruf der Stadt ist immer noch ziemlich bescheiden, ja, Hannover ist für viele sogar die Hauptstadt der Mittelmäßigkeit.
Doch das könnte sich nun - zumindest ein wenig - ändern. Und "Schuld" ist ausgerechnet die unter Kultverdacht stehende US-Serie Breaking Bad. Glaubt man diesem mehrfach preisgekrönten Mehrteiler dann ist Hannover Sitz eines mörderischen und international operierenden Drogenkartells, das sogar im Süden der USA höchst aktiv ist.
Der Name dieser als Unternehmen getarnten Verbrecherorganisation ist "Madrigal Elektromotoren". Zu ihr zählen beispielsweise Großwäschereien, die Hähnchenkette "Los Pollos Hermanos" und eine Firma, die besondere Filteranlagen für (Drogen-)Labors herstellt. Und einer der wichtigsten amerikanischen Repräsentanten dieses Kartells trägt den schönen deutschen Namen Mike Ehrmantraut.
All das und bestimmt noch viel mehr wird in der fünften Staffel von "Breaking Bad" behauptet, deren zweite Hälfte vom Herbst an noch produziert wird. Mehrere Folgen sind jedoch in den USA bereits zu sehen gewesen. Und werden bei uns dann im Pay-TV sowie mit erheblicher Verspätung auf dem Kultursender arte ausgestrahlt. Bei der Vorstellung der neuesten Staffel verriet der Macher dieses Mehrteilers, Vince Gilligan, dass die Spur des Verbrechens nach Deutschland und dort nach Hannover führen wird.
Eine Aussage, die in Hannover sofort für Aufregung und Vorfreude gesorgt hat. Doch wie Gilligan später in einem Interview konkretisiert hat, wird nicht in Deutschland gedreht, sondern in Albuquerque, New Mexico: "Leider hatten wir weder das Geld noch die Zeit, um tatsächlich in Deutschland zu drehen, obwohl ich das sehr gut gefunden hätte. Aber ich hoffe, dass deutschsprachige Zuschauer diese Episode sehen und wir die Details hinbekommen haben - jedenfalls so gut wir konnten."
Wie das ausschaut, konnten US-Zuschauer bereits in der zweiten Folge der fünften Staffel sehen. Sie spielt unter anderem in der hannoverschen Niederlassung des schon erwähnten Unternehmens Madrigal Elektromotoren. Und diese Firma wirkt so aseptisch clean wie die Deutschen-Darsteller. Oder wie Serienjunkies.de geschrieben hat: "Der (stereo-)typische Deutsche kommt gleich in vielfacher Ausfertigung in die Anfangssequenz marschiert. Korrekt, effektiv und auf eine anstrengende Weise phantasielos." Schönes Detail am Rande: Die "Deutschen" in dieser Folge sprechen tatsächlich Deutsch, aber mit unüberhörbar amerikanischen Akzent.
Obwohl also das Serien-Hannover in New Mexico liegt, wird durch diese Geschichte auch das reale Hannover natürlich bekannter und wohl auch interessanter werden - besonders für US-Fans der Serie, die mitten in Niedersachsen dann womöglich nach Spuren von Madrigal Elektromotoren suchen. Und es ist ja nicht das erste Mal, dass die Landeshauptstadt im Mittelpunkt eines populären US-Krimis steht. Schon 1996 hat der bekannte US-Autor Tom Clancy einen Thriller über eine typische hannoversche Einrichtung veröffentlicht. Nein, nicht über das Schützenfest oder die CeBIT - der Roman heisst: "Chaostage".
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