Brückenbauer für zwischendurch
Ein anspruchsvolles Spiel für die Mittagspause
Moorhühner abballern war gestern, Quizfragen à la "Wer wird Millionär" wird auch schnell langweilig und immer nur blutspritzende Verfolgungsjagden zu veranstalten, fordert auch nicht gerade den IQ heraus. Wie wäre es also mal mit einem anspruchsvollen Spiel, das auch noch auf fast jedem Computer läuft? Die Hauptrolle spielen Stützpfeiler, Querverstrebungen und eine stilisierte Lokomotive.
Die Aufgabe für den Brückenbauer gestaltet sich eigentlich ganz einfach: Der Spieler soll innerhalb eines engen Budgets eine Brücke über einen Fluss bauen. Mit jedem weiteren Level wird der Fluss breiter oder es muss eine Brücke über zwei Flüsse gebaut werden. Anschließend muss die Konstruktion einem darüber fahrenden Zug standhalten. Die beiden vorliegenden Demoversionen benötigen dabei keinen besonders anspruchsvollen Computer, weil die Programme Bridge Builder und Pontifex auf unnötigen grafischen Schnickschnack verzichten. Entsprechend schnell ist der Download, der nur 130 und 920 KByte großen Demoversionen. Man könnte meinen, dass der Konstruktionsbildschirm nur für Ingenieure interessant sei, doch bei den jeweils sieben vorhandenen Levels kommt auch ein "normaler" Computerspieler ins Grübeln.
In dem Demoprogramm "Bridge Builder" gibt es neben dem knapp bemessenen Budget nur eine Stahlsorte zu verarbeiten. Aus diesem eingekauften Material soll man eine Brücke bauen. Doch vorab kann man erst die Konstruktion der Träger, der Querverbindungen und der eigentlichen Eisenbahnfahrt planen. Auf einem zweiten Bildschirm kann man die statischen Schwachpunkte der selbst tragenden Brückenkonstruktion bewundern. Hier zeigt sich schnell, ob man alle Prinzipien einer modernen Statik beachtet hat, denn wenn sich Schwachpunkte offenbaren, stürzt die Brücke recht schnell ein. Der eigentliche Praxistest erfolgt jedoch durch eine Lokomotive mit drei Anhängern, die die Brücke überqueren muss. Erst nach einer erfolgreichen Testfahrt gilt der Level als bestanden und man kann sich an eine weitere Konstruktion wagen. Klar, dass sich der Schwierigkeitsgrad von Stufe zu Stufe deutlich erhöht.
Der Nachfolger "Pontifex" bietet noch mehr Spannung für die Hobby-Ingenieure, denn fortan gibt es drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und drei verschiedene Materialien zu beachten. Neben einer schweren Stahlausführung kann eine leichtere stählerne Konstruktionshilfe sowie ein Stahlseil zum Einsatz kommen. Dann folgt erst die virtuelle Belastungsprobe und schließlich der Höhepunkt mit der Eisenbahn, die die Brücke allerdings viermal passieren muss, damit der Level gemeistert ist. Im Unterschied zu "Bridge Builder" ist bei "Pontifex" die Grafik ein wenig verfeinert worden, die Eisenbahn macht Geräusche und die Fahrt selbst kann aus der Lokomotive heraus betrachtet werden. Da die Aufgabe von Level zu Level schwieriger wird und das Demo nach sieben Levels zu Ende ist, wird sich der wahre neue Brückenarchitekt einiges einfallen lassen müssen, um seine Konstruktionen so leicht wie nötig zu machen und möglichst wenig vom Budget zu verbrauchen.
Während "Bridge Builder" noch als kostenlose Version erhältlich ist, will der Hersteller für die Vollversion von Pontifex rund 20 Dollar, aber dafür steht dann auch ein Leveleditor voll zur Verfügung. Zwar bietet das Spiel keine anspruchsvolle Grafik - die polygone Darstellung erinnert an die Anfangszeiten der Computerspiele - und auch keinen besonderen Sound, doch einen hohen Spielanreiz bringt die Aufgabenstellung schon mit. Allerdings könnte die Belastungsprobe mit dem Zug auch zügiger ablaufen. Besonders die vier Züge bei Pontifex passieren zu lassen, dauert bei den Anfangslevels länger als die Bau- und Planungsphase.