Chance für das Weltklima
Die Zeichen mehren sich: Fünf Ereignisse der letzten Wochen deuten darauf hin, dass es für die Rettung des Weltklimas noch eine Chance gibt
1. Die Ergebnisse des G7-Gipfels auf Schloss Elmau waren überraschend stark. Die Chefs der mächtigen Industriestaaten haben mit ihren Beschlüssen zur "Dekarbonisierung" selbst Umweltverbände positiv überrascht und ein starkes Signal für ein erfolgreiches Klimaabkommen in Paris am Ende des Jahres gesetzt: Im Laufe des Jahrhunderts soll der komplette Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl organisiert werden.
Bis 2050 soll die Energiewende in allen G7-Staaten erfolgen; bis 2050 sollen auch die G20-Staaten mitziehen und die Energiewende soll auch in Entwicklungsländern beschleunigt und von den Industriestaaten mitfinanziert werden mit jährlich 100 Milliarden Dollar. Armutsbekämpfung und Klimaschutz - so die G7-Chefs - gehören zusammen.
2. Es ist ein besonders starkes Zeichen, dass der Papst in seiner Öko-Enzyklika diesen unbestreitbaren Zusammenhang in den Mittelpunkt stellt. Noch nie in der gesamten 2.000-jährigen Kirchengeschichte hat sich ein Papst so ohne Wenn und Aber auf die Seite der Wissenschaft gestellt und damit den verhängnisvollen Graben zwischen Glauben und Wissen überbrückt.
Der renommierte Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hat die Öko-Enzyklika im Vatikan vorgestellt. Viele katholische Regierungschefs wie der in Polen oder auch in Australien, die bisher zu den Klimaskeptikern gehörten, haben es jetzt eindeutig schwerer. Ein unschätzbarer Fortschritt. Der Papst will, dass alle Menschen Umweltschützer werden.
3. Ähnliche Töne kommen jetzt auch vom Dalai Lama in seinem neuen Buch "Ethik ist wichtiger als Religion", das er zusammen mit mir geschrieben hat und das soeben in acht Sprachen erschienen ist. Für den "Papst des Ostens" ist der Klimawandel die "Überlebensfrage der Menschheit".
4. In China sinken die CO2-Emissionen schneller als selbst Optimisten es noch vor einem Jahr für möglich gehalten haben: 2014 um 8% bei 7% wirtschaftlichem Wachstum. Ursache dieser sensationellen Entwicklung sind die Proteste der Bevölkerung gegen die bisherige Kohlepolitik und der rasche Ausbau der erneuerbaren Energien.
5. Nach zweiwöchigen Verhandlungen sind Mitte Juni in Bonn die UN-Klimaverhandlungen erfolgreich zu Ende gegangen. Die Verhandlungsleitung erhielt das Mandat, in den nächsten Wochen einen brauchbaren Text für die Paris-Konferenz auszuarbeiten. Dazu erklärte der Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals: "Damit zeichnet sich endlich mehr Tempo in den UN-Klimaverhandlungen ab. Zudem markiert dies den Übergang in politische Verhandlungen. Damit ist das zentrale Ziel dieser Verhandlungen erreicht." Eine entschieden bessere Voraussetzung für Erfolg als bei allen bisherigen Weltklima-Konferenzen.
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