China: USA betreiben "unilaterales Mobbing"
Beijing beklagt sich über US-Handelsrestriktionen, die es von Hochtechnologie abschneiden sollen. Auch US-Subventionen für E-Autos werden kritisiert.
Chinas Außenminister Wang Yi beklagt nach einem Bericht der in Hongkong erscheinenden South China Morning Post "Anti-Globalisierungsdenken“. Hintergrund sind die Versuche der USA, der Volksrepublik den Zugang zur neuesten Generation von Computerchips abzuschneiden.
Die USA verbieten nicht nur mit ihrem im zurückliegenden Sommer verabschiedeten Chips and Science Act den Verkauf in den USA hergestellter Chips der neuesten Generation an chinesische Unternehmen. Sie versuchen darüber hinaus auch Südkorea und die Republik China (Taiwan) davon abzuhalten, entsprechende Produkte in die Volksrepublik zu liefern.
Chinesische Firmen, die sich nicht an die US-Behörden wenden, um ihre Produkte von diesen auf Einhaltung der neuen Bestimmungen überprüfen zu lassen, werden seit Oktober auf die Liste der von den USA mit Sanktionen belegten Unternehmen gesetzt, berichtet die South China Morning Post an anderer Stelle.
Wang sprach gegenüber seinem südkoreanischen Amtskollegen Park Jin von "unilateralem Mobbing", das den Interessen Chinas und Südkoreas schade. Beijing und Seoul müssten sich im Gegensatz dazu für eine multipolare Welt einsetzen.
Die chinesische Regierung hat wegen der US-amerikanischen Handelspolitik inzwischen Beschwerde bei der Welthandelsorganisation WTO eingelegt. Kritisiert wird neben den Restriktionen für den Handel mit Chips auch, dass Washington seit neuestem auch den Kauf von im Inland hergestellten Elektro-PKW subventioniert.
China: Weltweit führend bei Fertigung von Elektro-PKW
China ist in diesem Sektor durch ein frühzeitig eingeführtes Quotensystem weltweit führend. Dies sieht vor, dass ein bestimmter, mit der Zeit wachsender Anteil der verkauften Fahrzeuge eines jeden PKW-Herstellers elektrisch angetrieben sein muss. Ist ein Unternehmen dazu nicht in der Lage, muss es entweder eine Strafe zahlen oder sich von anderen Herstellern Quoten einkaufen, die ihr Soll übererfüllen.
Zusammen mit verschiedenen Vergünstigungen für den Kauf und den Gebrauch von E-Autos – die allerdings anders als in den USA nicht zwischen den Herstellern unterscheiden – hat das inzwischen dazu geführt, dass Ende 2021 bereits 20 Prozent aller verkauften PKW Elektromotoren hatten.
Resultat: China hat mit großem Abstand die weltweit größte Fertigung von Elektro-PKW, wie die Daten-Plattform Statista schreibt.