Christliche Asylbewerber in Unterkünften terrorisiert
Salafisten versuchen auch in Deutschland zunehmend Herrschaft auszuüben
Recherchen des Bayerischen Rundfunks nach werden Christen aus dem Nahen Osten, die nach Deutschland geflohen sind, auch hierzulande von Koranextremisten bedroht, geschlagen und gemobbt.
Einer christlichen Familie aus dem irakischen Mosul setzten die Islamisten in ihrer bayerischen Asylunterkunft sogar so zu, dass sie noch vor Abschluss des Asylverfahrens in ihre Heimat zurückkehrte. Als die Terrorgruppe IS von den dortigen Christen eine unbezahlbar hohe Kopfsteuer verlange, mussten die Familie erneut fliehen und lebt nun im irakischen Kurdengebiet.
Die Täter sind unter anderem Tschetschenen, die sich aufgrund des außenpolitischen Konfrontationskurses zwischen der EU und Russland gute Chancen auf eine Anerkennung als Asylberechtigte erhoffen.
Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge heißt es auf die Frage nach den Konsequenzen aus den Vorfällen, dazu solle man die "jeweiligen Heimleitungen", Kommunen und Bundesländer fragen. Diese seien für die Unterbringung zuständig, man selbst jedoch nur für das Asylverfahren.
Auch außerhalb von Asylbewerberunterkünften zeigen Dschihadisten in Deutschland ihre Herrschaftsansprüche bemerkenswert offen: In Saarbrücken hängte ein Salafist in der Großherzog-Friedrich-Straße wochenlang das unter anderem vom irakisch-syrischen Terrorkalifat, von Boko Haram und von al-Shabaab genutzte schwarze Banner mit dem "Siegel des Propheten" vom Balkon. Nachdem assyrische Christen Behörden auf die Verwendung dieser Fahne aufmerksam machten, hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft, die Flagge sei bislang noch nicht im Katalog verbotener Symbole enthalten.
In Hamburg beklagte sich das Bezirksamt Mitte anlässlich des Zuzugs des Salafistenführers Pierre Vogel im Juli, dass dessen Anhänger in Mümmelmannsberg und anderen Stadtteilen enormen Druck auf junge Mädchen ausüben, sich zu verschleiern. Ein türkischer Vater berichtete dem Bezirksamtsleiter, dass seine Tochter diesem Druck aus Angst nachgab, obwohl er sie gebeten hatte, standhaft zu bleiben. Einem internen Papier des Landesinstituts für Lehrerbildung zufolge gab es sogar Fälle, in denen "Ungläubigen" das Betreten bestimmter Areale unter Androhung körperlicher Gewalt verboten wurde.
All das könnte sich verschlimmern, wenn Dschihadisten mit deutschem Pass oder deutscher Aufenthaltserlaubnis, die sich in Syrien und im Irak zu Terroristen ausbilden ließen, in das Bundesgebiet zurückreisen. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen äußerte sich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) außerdem besorgt über Kalifatskämpfer mit Pässen aus anderen Schengen-Staaten und plädiert deshalb für eine stärkere europäische Zusammenarbeit, um dieser Gefahr zu begegnen.
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