Corona: Warum eine Impfpflicht nicht okay ist
Seite 2: Die Vergangenheit ist der beste Blick in die Zukunft
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- Doppelte Maßstäbe, wenn überhaupt
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Nicht in der Rechnung enthalten sind jedoch die "unbekannten Unbekannten", die nun mal von jeder neuartigen Technologie ausgehen. Durch den mRNA-Wirkstoff werden erst im Körper Proteine synthetisiert, die ihrerseits eine Immunreaktion auslösen.
Der Mechanismus ist daher weitgehend parallel zu klassischen Impfstoffen, enthält aber doch diesen zusätzlichen ersten Schritt.
Das ist ohne Zweifel elegant und vielleicht eine wichtige Zukunftstechnologie, birgt aber auch neue Möglichkeiten, die langfristig beunruhigen können. Von Visionären wie beispielsweise Ray Kurzweil wird schon lange die Idee sogenannter "Nanoroboter" propagiert, maßgeschneiderte Wirkstoffe, die an ganz bestimmten Stellen im Körper ihre definierte Aufgabe erfüllen, beispielsweise Kalkablagerungen aus Arterien entfernen.
Im Prinzip könnte man – theoretisch – diese solche Nanoroboter auch durch Proteinsynthese herstellen, d.h. durch entsprechende Injektion von mRNA, die sich mittels reverser Transkriptase auch in die DNA einbauen kann – das tun Viren übrigens regelmäßig, was Impfgegner eher selten ansprechen.
Ich stelle klar: Nichts deutet darauf hin, dass die neuartigen Impfstoffe etwas anderes herstellen als das SARS-CoV-2 Spike-Protein.
Auch sind viele Prozesse noch zu unbekannt, als dass die Technologie schon allgemein anwendbar wäre. Auf lange Sicht müssten solche Medikamente jedoch einen grundsätzlich anderen Zertifizierungsprozess durchlaufen, da sie letztlich genetisch programmierbare Bestandteile enthalten.
In dieser Hinsicht ist es nachvollziehbar, dass viele eine Verpflichtung zu einem permanenten Impf-Abo, auf die es hinauslaufen soll, nicht haben wollen.
Möglicherweise handelt es sich um eine Technik, die sich einst zum Segen der Menschheit entwickeln wird, und vielleicht gehen wir eines Tages entspannt mit ihr um wie mit Elektrizität oder Chemie.
Aus wissenschaftshistorischer Perspektive muss man aber auch feststellen, dass jede neue Technologie unvermeidlich gewisse Risiken mit sich bringt. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde radioaktive Zahnpasta verkauft und Kinderfüße in vielen Schuhgeschäften wegen der Passform geröntgt.
Auch feste wissenschaftliche Überzeugungen, insbesondere, was "möglich" und "unmöglich" ist, überdauern nicht immer die Zeiten, man denke nur an Alfred Wegener, Ignatz Semmelweis oder sogar Otto Hahn, der fünf Jahre lang die Kernspaltung für "undenkbar" hielt.
Auch die Geschichte der Impfpioniere ist in diesem Zusammenhang lesenswert. Sicher, hätte es nicht Menschen gegeben, die solche Risiken auch eingehen, würden wir wahrscheinlich heute noch in Höhlen leben. Die allgemeinen und besonderen Bedenken der Impfskeptiker sind daher höchstwahrscheinlich unbegründet. Aber sie sind nicht irrational.
Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes. Aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.
Friedrich Nietzsche
Die Würde des Menschen ist unantastbar – aber der Körper schon?
Damit kommen wir zu der hier maßgeblichen Frage, was die Mehrheit in einem Rechtsstaat darf. Demokratie bedeutet, dass politische Richtungsentscheidungen nach deren Willen gefällt werden, aber eben nicht, dass die Mehrheit beliebig in die individuellen Rechte einer Minderheit eingreifen kann. Der Schutz von Minderheiten ist ein Kernelement des Rechtsstaats.
Das wohl wichtigste Individualrecht ist das in Art. 2 Grundgesetz verankerte Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Ein Eingriff ist nur zu rechtfertigen, wenn andernfalls ebenso wichtige Rechtsgüter in Gefahr geraten, zum Beispiel durch eine Überlastung des Gesundheitssystems, die eine unüberschaubar große Anzahl von Menschen in Gesundheitsgefahr bringen würde.
Nach der tödlichen zweiten Welle im vergangenen Winter, die von eklatanten Versäumnissen geprägt war, haben sicherlich viele gehofft, mit der unbegrenzten Verfügbarkeit von Impfstoffen sei das Thema nun endlich erledigt. Der Idealfall wäre sicher, alle Maßnahmen abzuschaffen, und im Einzelnen sein Risikomanagement zu überlassen.
Wegen der sich abzeichnenden Belastung des Gesundheitssystems geht das leider noch nicht. Kritiker bemängeln die Reduzierung der Intensivbetten und die miserablen Arbeitsbedingungen in der Pflege, was richtig ist. Trotzdem muss der Staat auch handeln, um Infektionen zu vermeiden.
Wie bei allen derartigen Abwägungen, muss das Mittel – hier die Impfpflicht – geeignet und verhältnismäßig sein, die drohende Gefahr abzuwenden. Schon die erste Bedingung ist höchst fraglich, denn unstreitig können sich auch Geimpfte infizieren und das Virus weitergeben.
Sicher gab es und gibt es viele Beispiele von unverantwortlichen Verhalten. Es widerspricht aber jeder Evidenz, anzunehmen, ein Ungeimpfter, der sich beispielsweise durch Tragen von Masken, vorsichtigen Kontakten und Selbsttestungen umsichtig verhält, stelle eine größere Gefahr für die Allgemeinheit dar als ein Geimpfter, der unbekümmert seinen Umgang pflegt.
Überhaupt ist die mangelnde Differenzierung eine Absurdität der momentanen Debatte, die Gesellschaft spaltet sich in einem gigantischen Rudelverhalten in ein "dafür" und "dagegen".
Ob Impfungen allein ausreichen, die Pandemie zu besiegen, kann man bezweifeln, wie beispielsweise Robert Malone, einem Erfinder der mRNA-Schlüsseltechnik.
Die moralisierende Beschuldigung der Ungeimpften als Frustableiter für die nicht enden wollende Pandemie war ungerecht und das öffentliche Anprangern von Prominenten ein neuerlicher Tiefpunkt der Medien.