Covid-19: Welche Medikamente können helfen?

Seite 4: Fazit

1. Die vorgestellte Bilanz der derzeit wissenschaftlich begründbaren medikamentösen Therapie von Covid-19 ist ernüchternd.

2. Nur der Einsatz von Dexamethason und teilweise von Antikoagulantien kann bisher überzeugen.

3. Der Einsatz von antiviralen Arzneimitteln wie Remdesivir und Lopinavir/Ritanavir, der wahrscheinlich auch nur in der Frühphase der Erkrankung in Frage kommt, hat bisher enttäuscht. In der späteren Phase der Erkrankung spielt bei vielen Patienten wahrscheinlich das Immunsystem die Hauptrolle.

Das ist allerdings nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es bei der HIV-Infektion mindestens 13 Jahre gedauert hat, bis endlich eine effektive antiretrovirale medikamentöse Therapie zur Verfügung stand.

4. Auch wegen der bisher beschränkten therapeutischen Möglichkeiten der Arzneimitteltherapie sollte Vitamin D zur Unterstützung der Behandlung in Betracht gezogen werden. Mein Vorschlag ist, wenigstens bei allen ins Krankenhaus eingewiesenen Patienten mit Covid-19 den Vitamin D-Spiegel zu bestimmen und gegebenenfalls eine Substitution durchzuführen.

5. Im Gegensatz zu den zurzeit eingeschränkten medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten von Covid-19 ist die Situation bei der Impfung aus wissenschaftlicher Sicht sehr hoffnungsvoll, da eine Reihe von wirksamen Vakzinen mit vertretbarem Sicherheitsrisiko, soweit das heute aufgrund der vorliegenden Daten eingeschätzt werden kann, zur Verfügung steht (siehe oben bei den Artikeln zum Impfen).

6. Deshalb sollten diese Vakzine auf freiwilliger Basis schnell und massenhaft zur Anwendung kommen, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Dabei müsste so schnell wie möglich allen Angehörigen der Hochrisikogruppe und auch allen mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 eine Impfung angeboten werden.

Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin- Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin- Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Er ist Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Nikotin-Tabakforschung e.V. (DGNTF) und arbeitet in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhinderung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit.