"Cyber Caliphate" hackt TV5 Monde

Das Programm des französischsprachigen Fernsehsenders, der weltweit ausstrahlt, wird mehrere Stunden lang von Dschihad-Hackern unterbrochen. Der Webauftritt des Senders wird für Drohbotschaften genutzt

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Militärisch musste das selbsternannte Kalifat in letzter Zeit einige Niederlagen hinnehmen, die in internationalen Medien groß herausgestellt wurden, Kobane und Tigris. Daneben gab es seit mehren Wochen viele Berichte in englischsprachigen Medien, die Propaganda der Stärke des IS attackierten, die Finanzmittel würden ausgehen, die Zahl der Deserteure würde anwachsend, u.ä. Nun hat eine Gruppe namens Cyber Caliphate einen Aufmerksamkeitserfolg in genau dem Sektor gelandet, wo man beansprucht, technisch auf gleicher Höhe mit dem Gegner operieren zu können, der Massenkommunikation.

Mehrere Stunden lang, von gestern Abend 22 Uhr bis zum Donnerstag Morgen 1 Uhr, fielen sämtliche TV-Programme des französischsprachigen, international austrahlenden Fernsehsenders TV5 Monde aus. Zugleich wurden die Website des Senders, sein Facebook- und sein Twitteraccount gehackt. Die Fernsehzuseher bekamen ein schwarzes Bild zu sehen, die Internetnutzer eine Botschaft des "Cyberkalifats".

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Ergänzt wurde das Zeichen des Eindringens in geschützte Bereiche mit Drohbotschaften, die mit der Präsentation von Ausweis-Dokumenten und Lebensläufen von Angehörigen französischer Soldaten unterlegt wurden, die an Militäroperationen gegen den "Islamischen Staat" beteilgt sein sollen.

Das Muster ist bekannt; auch bei der Attacke des Cyber Caliphate auf den Twitter-Account von Centcom im Januar dieses Jahres posteten die Eindringlinge Dokumente von Soldaten mit der Drohung: "Wir werden nicht aufhören. Wir wissen alles über euch, eure Kinder und eure Frauen." Wie geheim die Dokumente waren, wie sich die Gruppe Zugang dazu verschaffen konnte, war unklar, kritisiert wurde der Zustand der "cybersecurity" der US-Regierung.

Dem gestrigen Angriff auf TV5 Monde, dessen Programm weltweit in 200 Ländern ausgestrahlt wird, gingen, wie der Sender mitteilte, bereits mehrere Angriffsversuche auf Internetseiten voraus, die man abwehren konnte. Dass dies beim aktuellen Angriff nicht gelang, wird von dem Leiter des Senders damit erklärt, dass es sich um einen "extrem starken Angriff" handelt: "une cyberattaque extrêmement puissante". Man habe über mehrere Stunden lang keine Kontrolle gehabt.

Am heutigen Morgen waren noch immer Bereiche des Internetauftritts nicht wieder hergestellt, ebensowenig würde man das TV-Programm zur Gänze ausstrahlen können.