DNA am Hals
Genetischer Fingerabdruck im Schmuckstück
Weihnachten steht vor der Tür und wieder einmal stellt sich die Frage nach den Geschenken für die Lieben. Doch was schenkt man jemandem, der eigentlich schon alles hat? Die SOS-Geschenke wie Socken, Oberhemden oder Schlipse sollten eigentlich längst ausgedient haben. Also muss etwas Zeitgemäßeres her. Handybesitzer gibt es inzwischen auch wie Sand am Meer, aber wie wäre es mit einem persönlichen genetischen Fingerabdruck? Einfach eine Speichelprobe einsammeln - im Zeitalter des Samenraubes sollte das wohl kein Problem sein - und schon kann man seine intimen Freunde mit der DNA überraschen.
Für viele mag der Gedanke, seine eigene DNA jederzeit mit sich führen zu können, ein Albtraum sein, aber für einige ist dieses auch ein Zeichen von Hoffnung. Zwar verspricht der Münsteraner Dr. Harutyun Melkonyan nicht, dass man mit dem gewonnenen Material einen Menschen klonen lassen kann, doch ganz ausschließen will er das auch nicht. Dennoch handelt es sich bei der kleinen Wolke, die man in verschiedenen Schmuckstücken bestellen kann, um Desoxyribonucleicacid (DNA), die man hierzulande auch als Desoxyribonukleinsäure kennt.
Das Herstellungsverfahren klingt ganz einfach, denn schon in der Mundschleimhaut eines jeden Menschen findet sich ausreichend Material, um ein DNA-Wölkchen herzustellen. Entsprechend soll man den Speichel mit Teilen der von der Zungenspitze gelösten Mundschleimhaut in einem Röhrchen ansammeln. Achtung! Der Geschenkhersteller weist ausdrücklich darauf hin, dass weder "Schnott oder Rotz", also Nasensekret, in den Speichel geraten sollte. Durch Zugabe von einem ebenfalls mitgelieferten "storage buffer" wird der Speichel stabilisiert. Beide Röhrchen schickt man zurück an den Hersteller. Dieser gibt noch weitere Substanzen hinzu, so dass die DNA ausfällt und letztlich als weißes Wölkchen zu erkennen ist.
Damit der Beschenkte seine DNA erkennen kann, wird das Ganze in ein Glasgefäß gefüllt und versiegelt. Hier schwimmt das Wölkchen für jedermann sichtbar in einer farbigen Flüssigkeit und kann fortan entweder als Anhänger an einer Kette, als Ohrring oder Schlüsselanhänger stolz mit sich geführt werden. Ein Zertifikat sichert dem Träger zu, dass es sich wirklich um die aus der Speichelprobe gewonnenen DNA handelt.
Zur Zeit gibt es im Internet zwei Geschenkshops, die diesen außergewöhnlichen Geschenkservice anbieten: DNA4u und DNAX. Und wer weiß, ob Otto Schily nicht auch noch auf die Idee kommt, eine Zweitprobe zu sammeln und zu archivieren.