Das Internet der Dinge
Trends 2014
Vernetzte Realität
Das Internet der Dinge steht dafür, dass der PC oder Laptop zunehmend als Gerät verschwindet und durch intelligente Gegenstände ersetzt wird. Hierbei geht es darum, dass das "Internet der Dinge" den Menschen bei seinen Tätigkeiten unmerklich unterstützt. Miniaturisierte Computer sogenannte Wearables mit unterschiedlichen Sensoren werden z.B. direkt in Kleidungsstücke eingearbeitet und machen Mark Weisers Vision aus dem Jahr 1991 zur Realität.
In seinem Aufsatz "The Computer for the 21st Century" aus dem Jahr 1991 erwähnte er als erster den Begriff des "Ubiquitous Computing", des allgegenwärtigen Computers: "Die Technologien, die Wir am ehesten akzeptiert haben, sind jene, die verschwinden. Sie flechten sich in die Gegenstände unseres Alltags ein, bis sie nicht mehr davon zu unterscheiden sind."
Im Internet der Dinge werden physische Objekte miteinander verknüpft und können so miteinander Informationen austauschen. Der Begriff "Internet of Things" geht zurück auf Kevin Ashton, der diesen erstmals 1999 verwendet hat. Zwar wird die automatische Identifikation mittels RFID als Basis für das Internet der Dinge betrachtet, jedoch kann eine eindeutige Objektidentifikation auch mit Strich- oder 2D-Codes erfolgen. Wenn die vernetzten Geräte auch selbst Informationen verarbeiten sollen, benötigen diese eine datenverarbeitende Hardware. Hierbei sollte der Stromverbrauch sehr niedrig sein, da diese 24h im Einsatz ist.
Verschmelzung von Mensch und Maschine?
Mit dem Einzug von immer mehr intelligenten Gadgets steigt auch die Wahrscheinlichkeit der Androidisierung des Menschen. Die Grenzen werden fließend, wenn Mensch und Maschine miteinander verschmolzen werden und wir uns die Frage stellen: Wo fängt die Maschine an und wo hört der Mensch auf! Damit wird der Mensch in maschinelle vernetzte Arbeitsabläufe mit den sie beherrschenden Algorithmen eingebettet.
Eine neuartige Synthese aus Mensch und Maschine wird ermöglicht, entweder direkt am Menschen angebracht oder einoperiert oder in der umgebenden Umwelt verankert. Die Aufwertung des menschlichen Körpers mit Implantaten bzw. eine Roboterisierung des Menschen wurde bereits in zahlreichen Episoden von "Star Trek" aufgezeigt.
Neuartige Tech-Produkte wie Google Glas, Samsung Gear, MYO Gesture Control oder Jawbone UP!, erobern den Massenmarkt und leiten die Ära des Unsichtbaren, Allgegenwärtigen ein, bei der wir jedoch auch zum totalen Gegenstand der permanenten Überwachung mutieren. Noch werden viele dieser Gadgets als Spielerei wahrgenommen, doch schon bald werden gesammelte Daten für Versicherungen oder Gesundheitsfirmen wertvolle Erkenntnisse über das Kundenverhalten liefern. Hier liegt auch ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotential für unsere Freiheit, weshalb möglichen Tendenzen der Versklavung größte Beachtung geschenkt werden muss.
Plug & Pray
Diese Gefahren werden im Film Plug & Pray - Von Computern und anderen Menschen des Bonner Regisseurs Jens Schanze aus dem Jahr 2010 deutlich aufgezeigt. Der Film setzt sich auch kritisch mit der Verschmelzung von Mensch und Maschine auseinander. Er ist eine Würdigung von Joseph Weizenbaum, Computerpionier, ehemaliger MIT-Professor, der vor einem blinden Fortschrittsglauben warnte. Bereits in den 70er Jahren hat Weizenbaum Kritik an dem unreflektierten Umgang mit Computern geübt und forderte einer zunehmenden Entmenschlichung unserer Gesellschaft entgegenzuwirken.
Im Film werden die zwei konträre Positionen der Technikgläubigkeit versus der Technikskepsis beleuchtet. Die vielleicht radikalste Vision in Plug & Pray wird von Computerpionier und Zukunftsforscher Raymond Kurzweil vertreten, der durch den Einsatz von Nanotechnologie den aus seiner Sicht durch die Evolution suboptimal designten Menschen zu einem unsterblichen Lebewesen perfektionieren möchte. Deshalb schluckt er auch am Tag so um die 150 Pillen, wie er in einem Spiegel-Interview sagte, um sein Leben so lange zu verlängern, damit er die Blütezeit der biotechnologischen Revolutionen noch miterleben kann.