"Der Dieselmotor ist tot"

Seite 2: Was hat es mit den Stickoxiden auf sich?

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Was hat es nun mit den Stickoxiden auf sich, mit diesen Verbindungen aus Stick- und Sauerstoff, den beiden Hauptkomponenten der Luft? Mit ihnen sind zwei Probleme verbunden. Zum einen werden sie zwar meist als Moleküle emittiert, bilden aber in der Luft oft kleinste Feinstaubpartikel, sogenannte PM2,5. Dabei handelt es sich um Partikel, deren Durchmesser 2,5 Mikrometer oder kleiner ist. Wegen dieser geringen Größe kann er tiefe in den menschlichen Körper eindringen und dort zum Beispiel schwere Herz-Kreislauferkrankungen verursachen.

Der andere Aspekt an den NOx-Emissionen ist ihr Beitrag zur Bildung des bodennahen Ozons, das ebenfalls erheblich gesundheitsschädlich ist und außerdem auch Pflanzen schädigt. Betroffen sind nicht nur landwirtschaftliche Produkte. Bereits seit den 1980ern ist bekannt, dass das bodennahe Ozon an den Waldschäden beteiligt ist.

Darüber hinaus ist es trotz seiner sehr geringen Lebensdauer auch ein sehr effektives Treibhausgas. Ozon entsteht durch einen komplizierten photochemischen Prozess, an dem eine ganze Reihe von Stoffen beteiligt sind.

NOx wirkt hierbei als Katalysator, der in einer bestimmten Mindestkonzentration vorliegen muss. Die vom EU-Parlament schon im letzten Jahr beschlossenen Grenzwerte für verschiedenen Kategorien von Feinstäuben und unter anderem auch von NOx könnten also helfen, auch das Ozonproblem besser in den Griff zu bekommen.

Und es könnten Menschenleben gerettet werden. Erst im Mai 2017 hat ein US-amerikanisches, britisches und österreichisches Wissenschaftlerteam im Fachblatt Nature eine Untersuchung vorgestellt, die einen Zusammenhang zwischen den erhöhten, über das erlaubte Maß hinausgehenden Emissionen und weltweit 38.000 Todesfällen im Jahre 2015 herstellt, die auf Feinstaub und Ozon zurück zuführen gewesen seien.

In den 28 EU-Staaten sei ein Zehntel aller von bodennahem Ozon verursachten Todesfälle auf die unzulässigen NOx-Emissionen zurückzuführen.Für die Studie wurden elft Märkte untersucht, auf denen weltweit 80 Prozent der Dieselfahrzeuge verkauft wurden.

In Deutschland ist der Straßenverkehr die hauptsächliche NOx-Quelle, weltweit beträgt sein Beitrag rund 20 Prozent. Andere Quellen sind Kraftwerke und jede Art anderer Einsatz von Verbrennungsmotoren, wie zum Beispiel die Bahn, Generatoren und so weiter. (Mehr Hintergründe zum Thema Stickoxide, Feinstaub, Gesundheitsgefahren und Quellen auf der lesenswerten Seite des Umweltbundesamtes.)