Deutsche Wirtschaft stagniert trotz globalem Aufschwung
Deutsche Wirtschaft stagniert, während andere Länder Wachstum verzeichnen. Hohe Energiepreise und Arbeitskosten sowie Rückgang im Außenhandel belasten.
Die deutsche Wirtschaft zeigt in diesem Jahr noch keine Anzeichen für einen Aufschwung. Dies geht aus der aktuellen Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Während andere Länder wie Frankreich, Italien, Großbritannien, die USA, Japan und China ein Wirtschaftswachstum erwarten, stagniert Deutschland.
Deutsche Wirtschaft stagniert trotz globalem Aufschwung
Der deutsche Außenhandel ist seit Herbst 2022 rückläufig und liegt unter dem Niveau von 2019. Obwohl der Welthandel laut IW-Prognose in diesem Jahr wieder wachsen dürfte, profitiert Deutschland nur wenig vom globalen Aufschwung. Die weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern, einem Kern der deutschen Exportwirtschaft, bleibt schwach.
Hinzu kommen hohe Energiepreise und steigende Arbeitskosten, die den Standort Deutschland teuer machen. Die Anlageinvestitionen der Unternehmen werden 2024 um 1,5 Prozent zurückgehen, so die IW-Prognose.
Inflation auf Zielniveau der EZB
Die Inflation hat laut IW die Höhe von zwei Prozent, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) anvisiert wird. Ob sie auf diesem Niveau bleibt, hängt maßgeblich davon ab, wie sich Energiepreise und Löhne entwickeln.
Beigetragen zu dieser Entwicklung der Inflation hat die Zinspolitik der EZB. Mit steigenden Zinsen wurde zwar die galoppierende Inflation gebremst, dafür wurde in manchen Branchen aber die Wirtschaftstätigkeit gebremst. Das trifft etwa auf die Baubranche zu, die in diesem Jahr voraussichtlich knapp zehn Prozent unter dem Niveau von 2019 bleiben wird.
Bürokratie und hohe Steuern hemmen Investitionen
Als wichtigste Probleme nennt das IW: Bürokratie, hohe Steuern und fehlende Anreize für Investitionen. Das mache Deutschland im internationalen Wettbewerb unattraktiv. Einzig der private Konsum stützt demnach die Wirtschaftstätigkeit – aber er dürfte nicht ausreichen für einen echten Aufschwung.
Auftragsrückgang in Industrie und Dienstleistungssektor
Die Ergebnisse des IW korrelieren mit einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts. Danach meldeten im April 39,5 Prozent der Industrieunternehmen einen Auftragsrückgang, nach 36,9 Prozent im Januar. Im Dienstleistungssektor stieg der Anteil von 32,1 auf 32,4 Prozent. Der Mangel an Aufträgen bremse die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen.
Rückgang der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe
Dieser Trend wird auch vom Statistischen Bundesamt (Destatis) bestätigt. Demnach sank die reale Produktion im Verarbeitenden Gewerbe im März 2024 gegenüber Februar 2024 um 0,4 Prozent. Gegenüber Februar 2024 fiel die Industrieproduktion im März 2024 um 0,4 %. Die Produktion von Konsumgütern sank um 1,4 Prozent und die von Vorleistungsgütern um 0,6 Prozent.
Anstieg der Insolvenzen als Indikator für Wirtschaftskrise
Der negative Trend in der Wirtschaftsentwicklung zeigt sich deutlich, etwa beim Anstieg der Insolvenzen. Die beantragten Regelinsolvenzen stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 28,5 Prozent, berichtet Destatis.
Die Statistiker unterscheiden hier noch einmal zwischen insolventen Verbrauchern und Unternehmen. Betrachtet man hier nur den Wert der Unternehmensinsolvenzen, dann stieg er im Februar sogar um 31,1 Prozent auf 1.785.