Die Anwalt-Soap für den PC
Bekommen die Sims Konkurrenz?
Passend zum Fernsehboom der Gerichtssendungen auf RTL, SAT1 und ZDF zeigt sich nun auch auf dem Computerspielsektor eine Anwalt-Soap. "The Partner" von Ubi Soft will den PC-Spieler in den Bann ziehen. Im Stil von "The Sims" sind sieben mehr oder weniger strebsame Anwälte durch das Leben einer Kanzlei zu begleiten.
Wie soll man eine Anwaltskanzlei zum Erfolg führen, wenn es nur so von Skandalen, Eifersucht, Manipulation, Hass oder Liebesaffären wimmelt? Sieben sehr unterschiedliche Charaktere sind in der Real-Soap am Computer durch drei Kampagnen mit 21 Missionen zu einer erfolgreichen Kanzlei zu führen. Die Kollegen sind dabei sehr unterschiedlich motiviert und bedürfen einer Betreuung wie es bei einem Tamagotchi der Fall war. So muss der Spieler nicht nur die Büroräume einrichten, die mitspielenden Personen wollen durchaus auch noch fürsorglich behandelt werden. Man könnte auch sagen, dass sie immer bei Laune gehalten werden wollen. So sollte man sich um die Fitness ebenso kümmern wie um eine Musikanlage, damit das Stimmungsbild der mitspielenden Soap-Darsteller gleichermaßen motivierend ausfällt. Selbst mit dem Privatleben der Hauptpersonen muss man sich beschäftigen, denn wie es Workaholics gibt, gibt es ebenso faule Typen und sogar eine sexhungrige Mitarbeiterin im Anwaltsteam.
Anders als beim Urahn dieser Spielidee - bei Little Computer People - sind die Personen nicht nur zu versorgen und glücklich zu machen. Die jeweils sieben Anwälte reagieren nicht nur, sondern handeln durch einen programmgesteuerten Spielablauf zum Teil auch selbständig. Doch spielentscheidend in der Seifenoper ist dennoch die Einflussnahme des Spielers. Jeweils sieben Anwälte übernehmen bis zu 100 Fälle. Diese sind zum Teil ziemlich grotesk, doch so richtig bekommt man den Ausgang des Falls nicht zu sehen, eine Gerichtsverhandlung findet nicht statt. Vielmehr sitzt man am Computer oder verfasst handschriftliche Notizen. Oft müssen Dinge gemacht werden, die nicht viel mit der anwaltlichen Praxis zu tun haben. So sind Blumen zu gießen, ein wenig Fitness zu betreiben oder auch mal richtig auszuschlafen. Dennoch gibt es bei den Partnern richtige Machtkämpfe oder Eifersuchtsdramen bis hin zum Einsatz einer WebCam. Ganz nebenbei muss die Kanzlei ausgebaut werden, neue Räume sind anzumieten und einzurichten. Skurril ist dabei zum Beispiel auch die Auswahl der Tapeten und der Fußbodenbeläge.
Grundsätzlich gilt es aber Bedürfnisse zu befriedigen - und hier taucht wieder die Erinnerung an den kleinen Mann in Little Computer People auf, wobei im vorliegenden Spiel auch Erfolg, Liebe, Macht und Aussehen eine Rolle spielen. Entspannt, sprich sich schlafen gelegt hat sich schon der kleine Mann. Doch die Bewegungsabläufe sind Bei "The Partners" deutlich besser animiert worden. Auch beim kleinen Bürotänzchen sieht alles schon ganz nett aus.
Ein Seifenoperliebhaber wird sich schnell mit seiner Anwaltsfamilie identifizieren und kann sich wahrscheinlich tagelang mit dem Spielchen beschäftigen. Mit der Spielidee von The Sims kann man bei den Anwälten nicht mithalten, dort ist alles ein wenig ausgereifter, wenn man vom langsameren Grafikaufbau einmal absieht. Im Bereich des Sounds und der Bedienung kann The Sims besser überzeugen. Schade eigentlich, denn seit der Fernsehserie "Ally McBeal" gibt es sicher reichlich Fans, die auf so ein Spiel gewartet haben.