Die große AfD-Geldverschwörung

Seite 2: AfD als oligarchische Milliardärs-Partei?

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Doch welche Seilschaften stecken nun hinter dem Verein. Die Frage, wer zweistellige Millionenbeträge als "Kleingeld" aufwenden könnte, um eine inzwischen in evidenter NS-Tradition agierende Partei aufzubauen, führte in die Schweiz.

Neben der Werbeagentur Goal AG, die auch für die Schweizer Rechtspopulisten der Schweizerischen Volkspartei Hetzplakate entwirft, verdichten sich viele Spuren rund um den "Mövenpick-Milliardär" Baron August von Finck. Der erzreaktionäre deutsche Milliardär, der in der Schweiz lebt, hat schon mehrfach rechtspopulistische Partien und Bewegungen finanziert (Die Spenden des Hotelbarons).

Der Sohn eines deutschen Arisierungsgewinnlers galt vor allem der CDU als heißer Kandidat für die verdeckte Finanzierung der AfD, wie die Welt schrieb:

Die CDU befürchtet, dass ein Hauptprofiteur der schwarz-gelben Steuersenkung für Hoteliers den Wahlkampf der Alternative für Deutschland finanzieren wird: Mövenpick-Milliardär August von Finck.

Welt

Undank ist der Welten Lohn! Da schneidert die CDU dem Mövenpick-Milliardär ein Gesetz zurecht, das ihm gigantische Steuervorteile einbringt - und dann fließen plötzlich Millionenbeträge Richtung AfD! In der Berliner Parteizentrale schien man somit sichtlich empört darüber, dass Finck sich undankbar zeigte und um Gegenzug für ein maßgeschneidertes Gesetz dazu überging, die rechtspopulistische Konkurrenz zu finanzieren.

Die AfD erscheint somit als eine Oligarchenpartei nach ukrainischem Muster, die als ein "privates" Projekt eines reaktionären Milliardärs hochgepäppelt wurde, der zuvor schon den rechtspopulistischen Bund freier Bürger finanzierte.

Doch zugleich gab es auch personelle Überschneidungen zwischen den Rechtspopulisten und Teilen der deutschen Unternehmerschaft: Der Verband der sogenannten "Familienunternehmer" unterhielt enge Kontakte zur AfD. Laut Campact leitete der ehemalige AfD-Chef von Berlin, Matthias Lefarth, die Repräsentanz der Stiftung im Zentrum der Hauptstadt, direkt am Pariser Platz. Angaben der AfD zufolge blieb ihr ehemaliger Landeschef der Partei auch nach seinem Wechsel zu der Lobbygruppe verbunden, er werde "eng für den Landesverband und die Partei arbeiten".

Wie sieht die "Arbeit" der Familienunternehmer in Berlin aus, die gerne mit AfD-Leuten kooperieren? Campact sprach von einer mächtigen "Lobby der superreichen Firmenerben", die durch verdeckte Einflussarbeit im Regierungsviertel vor allem die Erbschaftssteuer bekämpfte. Campact hierzu:

Gar keinen Beitrag zum Gemeinwesen leisten, Erbschaftssteuer ganz auf Null setzen, das sind die Träume, die am Pariser Platz im "Haus des Familienunternehmens" geträumt werden ...

Campact

Die Familienunternehmer, die gerne AfD-Leute in Spitzpositionen ihres Verbandes hieven, kämpften somit 2016 gemeinsam dafür, dass ihre Nachkommen nie wieder Steuern zahlen müssen – weitgehend mit Erfolg, wie attac anlässlich der Reform der Erbschaftssteuer konstatierte: "Unabhängig von allen Details bleibt der Kompromiss in seinem zentralen Punkt ungerecht, unakzeptabel und nach unserer Auffassung auch verfassungswidrig: Die Erben von Multimillionären und Milliardären werden auch in Zukunft viel weniger besteuert als der 'Normalerbe'."

Hier kommt nun auch der praktische politische Nutzen der AfD gerade für die milliardenschweren "Familienunternehmer" zum Vorschein, die in Berlin dafür sorgen, dass ihre Nachkommen nie wieder nennenswerte Erbschaftssteuer zahlen müssen – während die AfD Flüchtlinge zu einer untragbaren finanziellen Belastung Deutschlands halluziniert.

Schweizer Milliardäre und steuersenkende Berliner Familienunternehmen - angesichts solcher Indizien verwundert es nicht, dass die AfD nun mit hektischem Aktivismus auf Bemühungen reagiert, doch noch Licht ins Dunkel ihrer großzügigen "Anschubfinanzierung" zu bringen. Zumal nun der nationalsozialistische Flügel der Partei um den Goebbelsdarsteller Björn Höcke verstärkt auf soziale Demagogie setzen will. Dabei würden Erinnerungen an die Kooperation zwischen Wirtschaftslobbyisten und AfDlern offensichtlich nur stören.

Überdies klärt sich vor dem Hintergrund dieser dubiosen Finanzvehikel auch die in der Neuen Rechten grassierende Vorliebe für jedweden Verschwörungswahn auf: Es ist eine Projektionsleistung, die der eigenen politischen Verschwörungspraxis entspringt. Die AfD sieht überall Verschwörungen, weil sie selber im Rahmen einer Geldverschwörung der reaktionärsten Teile der deutschen Wirtschaftseliten groß geworden ist.

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