Die weltweite Dihydrogen-Monoxid-Verschwörung

Auch in Deutschland werden die enormen Gefahren dieser chemischen Substanz weiterhin von einem Kartell des Schweigens ignoriert

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Während amerikanische Experten schon von einer "Dihydrogen Monoxide Conspiracy" in ihrem Land sprechen, wird bei uns über das brisante Thema kaum geredet und berichtet. Doch zum Glück gibt es jetzt endlich auch in Deutschland eine "Dihydrogen Monoxid Organisation" (DHMO), die von Unterschleißheim aus die wichtige Arbeit ihrer US-Kollegen unterstützt und engagiert vor der Gefahren dieses "unsichtbaren Killers" warnt.

Doch was ist eigentlich Dihydrogen Monoxid? Nun, zu allererst einmal eine farblose und geruchlose Chemikalie, die manchmal auch als Dihydrogen Oxid, Hydrogen Hydroxid, Hydronium Hydroxid oder einfach Hydritsäure bezeichnet wird:

Seine Basis ist das instabile Radikal Hydroxid, eine Komponente, die in vielen ätzenden, explosiven oder giftigen Stoffen vorkommt, wie z. B. Schwefelsäure, Nitroglyzerin und Ethyl-Alkohol.

DHMO-Initiative

Das klingt noch relativ harmlos, aber die Auswirkungen von Dihydrogen Monoxid auf die Umwelt, auf den Menschen sind verheerend. So ist nach Meinung von US-Wissenschaftlern der Stoff unter anderem Hauptbestandteil des sauren Regens, er trägt zur Erosion natürlicher Landschaften bei, beschleunigt die Korrosion vieler Metalle und, wie der Autor aus eigener schmerzhafter Erfahrung weiß, kann er sogar das Versagen elektrischer Geräte verursachen ­ mit bisweilen fatalen Folgen.

Obwohl Dihydrogen Monoxid sogar schon in Tumoren tödlich erkrankter Krebspatienten gefunden wurde, ist die Chemikalie immer noch erschreckend allgegenwärtig. Man findet sie mittlerweile in jedem Fluss, in jedem See und auch im Meer. Und selbst im ewigen Eis der Antarktis konnte die gefährliche Substanz schon nachgewiesen werden.

Dass sich Dihydrogen Monoxid offenbar epidemisch verbreitet, hat einen einfachen Grund. Der Stoff wird nämlich immer noch völlig gedankenlos in großen Mengen in der Landwirtschaft und Industrie eingesetzt, ja sogar bei der Herstellung von Lebensmitteln wird er weiterhin verwendet ­ beispielsweise: in der Milchbranche und, wie der Autor aus eigener schmerzhafter Erfahrung weiß, auch bei Produktion von Bier.

Die Symptome einer Dihydrogen-Monoxid-Vergiftung sind nach den Worten der DHMO-Initiative starkes Schwitzen und Urinieren, möglicherweise auch Sättigungsgefühle, Übelkeit, Erbrechen und Unregelmäßigkeiten der Körperelektrolytwerte. Und für Abhängige kann der Dihydrogen-Monoxid-Entzug sogar den sicheren Tod bedeuten. Das heißt: Wer bisher annahm, dass der starke Harndrang, die Schwindelgefühle und die auftretende Übelkeit von den zuvor konsumierten vier, fünf oder sechs Glas Bier herrührten, der irrte. Nicht das Bier verursacht nämlich die bekannten mentalen und körperlichen Aussetzer, sondern das im Getränk enthaltene Dihydrogen Monoxid.

Dennoch schweigen die offiziellen Stellen beharrlich oder spielen die Gefahren einfach herunter. So hat sich die Bundesregierung, wie die DHMO-Initiative berichtet, "bisher geweigert, Produktion, Verteilung oder Gebrauch dieser schädlichen Chemikalie zu verbieten, mit Hinweis auf ihre 'Wichtigkeit für das Wohl der Wirtschaft dieses Landes'." Was für eine unverschämte Lüge! Daher fordert die DHMO-Initiative eindringlich:

Der Horror muss gestoppt werden! Handeln Sie JETZT und verhindern Sie die weitere Verunreinigung unserer Umwelt. Schreiben Sie Ihren Protest an die Bundesregierung. Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben!

Und in den USA wurden die engagierten Appelle bereits erhört: In der Stadtverwaltung von Aliso Viejo, einer Kleinstadt im Orange County Kaliforniens, wurde nämlich das Verbot der stark mit Dihydrogen Monoxid verseuchten Styroporbecher erwogen. Doch leider vergeblich, weil sich letztlich die mächtigen Vertreter der Dihydrogen Monoxide Conspiracy dann doch wieder mit ihren Propagandalügen durchsetzen konnten. Billige, schmutzige Lügen, auf die auch die bürgerliche Presse in unserem Land leider gern hereinfällt.