Donnerstag: Hoch die Hände, Wochenende
Seite 2: Mit Vier-Tage-Woche gegen Fachkräftemangel und Burnout
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Knapp 81 Prozent der Vollzeitbeschäftigten wünschen sich eine Vier-Tage-Woche, heißt es in einer Studie der dem Deutschen Gewerkschaftsbund nahestehenden Hans-Böckler-Stiftung; 73 Prozent meinen, dafür müsse der volle Lohn weitergezahlt werden.
Forschung deute darauf hin, dass in weniger Zeit produktiver gearbeitet und damit der Lohnausgleich kompensiert werde, schreiben die Autoren und weisen auf die Vorteile hin: mehr Zeit zur Erholung, für Familie, Freunde, Freizeit.
Damit könne die Vier-Tage-Woche einen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels leisten. Für die Arbeitgeber würde das aber auch dies bedeuten: ein komplettes Umdenken. Strukturen und Prozesse müssten überdacht, Standardaufgaben automatisiert werden.
Völlig ungetestet ist das Konzept nicht: Zwischen Juni und Dezember 2022 probierten 61 britische Firmen die Vier-Tage-Woche aus. 56 Firmen waren danach so zufrieden, dass sie den Versuch fortsetzten. 18 haben mittlerweile die Vier-Tage-Woche komplett übernommen. Ein wichtiger selling point: Die Krankheitstage gingen um 65 Prozent zurück.
Home-Office und veränderte Bedeutung der Arbeit
Dass das Konzept nun auch in Deutschland auf große Zustimmung stößt, dürfte auch mit den stark gestiegenen Ansprüchen an den eigenen Arbeitsplatz zusammenhängen: Auch im Land von Stromberg wollen nun mehr Leute vor allem arbeiten, um zu leben, so wie man es anderswo schon lange tut. Und man möchte sich im Job wohlfühlen.
So ist das Home-Office während der Pandemie mitnichten gekommen, um schnellstmöglich wieder zu gehen: In vielen Unternehmen ist es heute eine bleibende Realität. Besonders schwer wiegt jedoch eine Zahl, die die Berufestudie 2023 der HDI Versicherungen zutage gefördert hat.
Nur noch 47 Prozent der Befragten sagten, dass ihnen der Beruf viel bedeutet. 2022 waren es in der inzwischen zum fünften Mal veröffentlichten Erhebung noch 58 Prozent gewesen. 37 Prozent der 30- bis 44-Jährigen stimmt der Aussage zu, dass der Beruf mehr bedeutet als Geld. Ihren Traumberuf üben nur 36 Prozent der befragten Angestellten aus.
Arbeitslast und Wechselbereitschaft: Schattenseiten des Fachkräftemangels
Und auch hier spielt der Fachkräftemangel eine wichtige Rolle: 31 Prozent klagen über eine gestiegene Arbeitsbelastung, jeweils 14 Prozent sagen, dass die Prozesse ins Stocken geraten oder sie über einen Wechsel des Arbeitgebers nachdenken. Aber auch schlechte Vorgesetzte werden nur noch von einer Minderheit toleriert.
Oder anders gesagt: Während sich die Arbeitgeber um Fachkräfte bemühen, Mehrarbeit fordern, verspüren viele derjenigen, die schon für sie arbeiten, keine Bindung mehr, sind möglicherweise längst auf dem Absprung. Man fühle sich nicht ausreichend gefördert, habe keine Karrierechancen.
Es reicht also nicht, wenn die Arbeitgeber auf das Wirtschaftswachstum deuten und einander die Fachkräfte wegschnappen. Wer im Rennen ums Personal das Ziel erreichen will, muss heute den Job auf den Mitarbeiter zuschneiden.
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