Eine regionale Weltausstellung

EXPO 2000 hatte nur 5,3 Millionen Gäste - und die virtuelle EXPO ist schon im digitalen Nirwana verschwunden

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Einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung zufolge hat die EXPO 2000 nur 5,3 Millionen Besucher anlocken können. Zwar seien 18,1 Millionen Eintrittskarten verkauft worden, diese verteilen sich aber zum großen Teil auf die Besucher, die das Gelände der Weltausstellung mehrmals betreten haben. Bekanntlich hatten die EXPO-Manager mehr als 40 Millionen Besuche prognostiziert. Ein großer Anteil der EXPO-Besucher stammte zudem aus Niedersachsen.

Zu diesem vorab veröffentlichten Ergebnis kam eine Studie der Nord/LB, der Universität Niedersachsen und des Niedersächsischen Institutes für Wirtschaftforschung. Dazu wurden vier Gruppen von je 1.000 EXPO-Besuchern befragt und deren Ergebnisse hochgerechnet. Demnach stammen von den errechneten 5,3 Millionen EXPO-Gästen 14,1 Prozent aus der Region Hannover und 21,8 Prozent aus Niedersachsen. Lediglich 56,9 Prozent der Besucher reisten aus den restlichen Bundesländern an. Nur zirka sieben Prozent seien aus dem Ausland gekommen, wurde dem Wirtschaftsausschuss des Kommunalverbandes Großraum Hannover berichtet.

Einer der Gutachter stellte fest: "Das Besucherergebnis liegt damit im Vergleich zu anderen Weltausstellungen der Nachkriegszeit im unteren Rahmen." Gleichzeitig wurde die EXPO-Marketingstrategie bemängelt und festgestellt, dass zu geringe Mittel für die Werbung investiert worden seien. Hauptsächlich sei in Westeuropa geworben worden. Im HAZ-Bericht wird der KGH-Chef zitiert: "In Richtung Japan und USA war keine Aktivität festzustellen." Die Veröffentlichung der vollständigen Studie mit einer regionalwirtschaftlichen Schlussbilanz der EXPO wird für Mai 2001 erwartet.

"Die EXPO 2000 Hannover GmbH befasst sich ab sofort allein mit dem Rückbau und der Abwicklung der Weltausstellung. Der Internetauftritt wird daher nur noch stark reduziert weitergeführt."

Zur Zeit wird das EXPO-Gelände kaum ein Besucher wieder erkennen. Fast alle Pavillons auf dem Westgelände mit Indien, Nepal oder Venezuela sind geräumt worden. Lediglich der Pavillon aus Island hat noch bis Juni eine Gnadenfrist erhalten. Manch Pavillondirektor hat sich verkalkuliert und konnte seinen Pavillon doch nicht in Hannover stehen lassen. Nepal zum Beispiel wollte 12 Millionen Mark für das kunstvoll geschnitzte Holzgebäude, doch für den hannoverschen Oberbürgermeister war mit dem Einkaufswillen bei rund vier Millionen Mark Schluss.

Auch der Bambuspavillon von ZERI wurde kurz vor Terminschluss abgerissen. Vergebens hatten die Verantwortlichen angesichts der hannoverschen Spendenbereitschaft während der EXPO immer gehofft, dass der Pavillon als Beispiel für eine nachhaltige Nutzung in Hannover die weltweiten EXPO-Projekte aufnehmen könne (EXPO-Pavillon gerettet).

Gerettet werden konnte auch nicht der umfangreiche Internetauftritt der EXPO 2000, hier finden sich inzwischen nur noch die offiziellen abschließenden Presseinformationen. Noch gibt es keinerlei Konzept, wie die virtuelle EXPO 2000 erhalten werden kann. Dafür kann man sich direkt zur EXPO-Grund verbinden lassen, um ein Stück des ehemaligen Weltausstellungsgelände zu erwerben.