Forderung nach CO2-Steuer

Seite 2: Vorboten des Klimawandels

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Derweil hatten am Wochenende schwere Unwetter im Süden Japans für große Zerstörungen sowie viele Tote und Verletzte zur Folge. Die Japan Times berichtet von mehreren Millionen Menschen, die zeitweise zur Evakuierung aufgefordert worden waren. Bis Dienstag stieg die Zahl der Todesopfer auf 155 und 72 Menschen wurden weiter von Rettungstrupps in den Trümmern gesucht.

Die extrem starken Niederschläge, die zu Erdrutschen, Überschwemmungen und Dammbrüchen führten, waren die Folge eines Taifuns, das heißt, eines schweren tropischen Wirbelsturms, der den Süden Honshus in der Region um Hiroshima getroffen hatte. Honshu ist die größte der japanischen Hauptinseln. Die Japan Times schreibt, dass es sich um die folgenschwersten Niederschläge seit 1982 gehandelt hat.

Tropische Wirbelstürme entstehen über dem warmen Wasser in den Subtropen, sofern die Unterschiede zwischen den Höhenwinden und den Winden in Meereshöhe nicht zu stark sind. Generell gilt, je wärmer die Luft, desto mehr Wasserdampf kann diese aufnehmen, und je wärmer das Oberflächenwasser der Meere, desto mehr Wasser kann dort verdunsten.

Wegen dieser Zusammenhänge gehen viele Klimawissenschaftler davon aus, dass die tropischen Stürme, die je nach Region Taifune, Hurrikane oder auch Zyklonen genannt werden, in einem wärmeren Klima intensiver werden. Das heißt, sie enthalten im Durchschnitt mehr Wasserdampf, der zu Wolkentröpfchen kondensiert und verheerende Niederschläge verursacht. Außerdem nehmen auch die Windstärken zu, da diese vor allem eine Folge der bei der (vermehrten) Kondensation freigesetzten Energie sind.

Die Erde wird derzeit wieder von Extremwetter heimgesucht, unter anderem extremer Hitze mit Bränden in Kalifornien und verheerenden Regenfluten in Japan. Durch die Erderwärmung sind häufigere und schlimmere Hitzewellen und Extremniederschläge physikalisch zu erwarten und Klimaforscher haben seit langem davor gewarnt. Eine signifikante weltweite Zunahme solcher Ereignisse in den vergangenen Jahrzehnten wurde bereits nachgewiesen. Dieser Trend wird sich nur dadurch aufhalten lassen, dass das Pariser Klimaschutzabkommen endlich konsequent umgesetzt wird.

Stefan Rahmsdorf, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

Rahmstorf hatte vor fünf Jahren gemeinsam mit Kollegen eine Arbeit veröffentlicht, nach der inzwischen 80 Prozent der monatlichen Hitzerekorde eine Folge des Klimawandels sind. Zwei Jahre später zeigten andere Wissenschaftler am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung in einer statistischen Analyse, dass seit den 1980er Jahren jeder zehnte Rekord-Regenfall nur durch den Klimawandel zu erklären ist. Seit etwa dem Beginn der 1980er sei ein aufwärts gerichteter Trend bei den zuvor nicht dagewesenen Regenfällen zu beobachten.

Die nächsten Stürme

Derweil ist ungefähr zehn Breitengrade südlich der japanischen Hauptinseln mit Taifun "Maria" bereits der nächste Tropensturm unterwegs. Das japanische Vorhersagezentrum bezeichnet ihn als "sehr stark". Am Montag hatte er einen Zentraldruck von lediglich 935 Hektopascal (hPa). (Ein Hektopascal ist ein Druck von 100 Newton pro Quadratmeter und entspricht einem Millibar. Der atmosphärische Normaldruck beträgt 1013 hPa.) "Marias" Zugbahn wird allerdings nach den bisherigen Vorhersagen nicht Japan berühren. Vielmehr gingen die Meteorologen am Montag davon aus, dass der Sturm über den Norden Taiwans hinwegziehen und dann das chinesische Festland treffen wird. In seinem Zentrum herrschten Winde von maximal 50 Meter pro Sekunde (gemittelt über einen Zeitraum von zehn Minuten) und in Böen auch von 70 Metern pro Sekunde.