Fossile Überproduktion: Über einen bedrohlichen Abgrund
- Fossile Überproduktion: Über einen bedrohlichen Abgrund
- Budget könnte noch niedriger sein
- Auf einer Seite lesen
Studie zeigt: Förderpläne für Kohle, Öl und Gas sind viel zu hoch, um Erde stabil zu halten. Doppelt so viel würde damit emittiert wie noch erträglich. Was ist zu tun?
Die jüngst veröffentlichten Klimadaten zeigen, dass die Welt sich auf einem schnellen Erwärmungskurs befindet. Dennoch tun Regierungen noch immer viel zu wenig, um von ihnen versprochene Emissionsreduktionsziele auch konkret und zügig umzusetzen, und das, obwohl die selbst gesteckten Reduktionsziele, wie an dieser Stelle berichtet, bei Weitem nicht ausreichen, um die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad oder idealerweise auf 1,5 Grad zu beschränken.
Bei einem schnell schrumpfenden Emissionsbudget wird die Zeit zum Handeln dabei immer kürzer.
Doch die Klimaschutzlücke klafft nicht nur zwischen nationalen Reduktionszielen und dem Pariser Klimaschutzabkommen. Sie tritt auch deutlich zutage, wenn die in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten geplante Förderung fossiler Rohstoffe betrachtet und ins Verhältnis zu einem Paris-kompatiblen Emissionsbudget gesetzt wird.
Dies tut der kürzlich erschienene "Production Gap Report", herausgegeben von Stockholm Environment Institute, Climate Analytics, E3G, International Institute for Sustainable Development und United Nations Environment Programme (UNEP).
Laut diesem Bericht wird die Welt im Jahr 2023 noch mehr als doppelt so viele fossile Brennstoffe fördern, wie mit dem 1,5-Grad-Ziel, genauer gesagt, dessen Einhaltung mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit, vereinbar wäre. Und auch um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten, sind die Förderpläne für das Jahr 2030 noch um 69 Prozent zu hoch.
Für diese Prognose wurden die aktuellen Pläne der 20 größten Förderländer fossiler Energieträger ausgewertet, wobei letztlich nur die Pläne aus 19 Ländern einflossen, da für Südafrika keine aktuellen Daten verfügbar waren.
Lesen Sie auch:
Preis-Schocks: Vier Lebensmittel, die durch den Klimawandel immer teurer werden
Zukunftsangst durch Klimakrise: Wie viel Verdrängung erfordert der Alltag?
Shell kippt CO2-Auflagen vor Gericht
Der Kipppunkt: Wo stehen wir bei der globalen Energiewende?
Leben mit der Klimakrise: Die Anpassung der Wälder und wie die Natur den Takt vorgibt
Nach der Analyse sind die Förderabsichten für Kohle bis 2030 um 460 Prozent zu hoch, für Erdöl um 29 Prozent und für Erdgas um 82 Prozent. Diese Verteilung kommt zustande, da der schnelle und fast vollständige Kohleausstieg Bestandteil aller Klimaszenarien des IPCC zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels ist.
Die Diskrepanz zwischen Förderabsichten und Klimazielen wächst bis zum Jahr 2050 den Zahlen des Reports zufolge weiter an, sodass die Gesamtförderung im Jahr 2050 um 350 Prozent zu hoch, die Kohleförderung sogar um 2400 Prozent zu hoch wäre.