Goodness Gracious Great Balls of Fire!
Ein Roboterarm schleudert Feuerkugeln, zerstört Wohnmobile und bewirft römische Legionäre mit Schweinedärmen
Während offizielle Entwicklungspartner des Pentagon melden, dass die neuen Aufklärungsroboter vom Typ "Fliegender Papierkorb" früher als geplant zum Test bereitstehen, macht auch die Open Source-Kriegführung ständige Fortschritte. Jüngstes Beispiel ist der RoboPult, die Weiterentwicklung eines gewöhnlichen Industrieroboters zur sicht-gesteuerten Belagerungswaffe.
Unbefriedigt von der erhältlichen Auswahl an handelsüblichen Feuerball-Katapulten und, nach eigenen Angaben, unter starken Taurin-Einfluss stehend, funktionierte das Team eines kalifornischen Energiedrink-Herstellers einen fabrikneuen Roboterarm der Marke Kuka zum Schleudergeschütz um.
Gezielt wird per Laptop - ein Programm zeigt das Zielgebiet aus Sicht einer Kamera in der rotierenden Basis des Roboters, und mit Hilfe eines über das Bild projizierten Gitternetzes kann der Benutzer die Zielposition im dreidimensionalen Raum einfach per Cursor bestimmen. Das Kontrollschema ist inspiriert durch das Interface von World of Warcraft Online. Es lässt sich damit auf 30 Meter Entfernung ein Wohnmobil mit Bowlingkugeln löchrig schießen; alternativ kamen auch Bierdosen und Wassermelonen zum Einsatz. Der Effekt auf Menschen wurde demonstriert, indem man einen als römischen Legionär verkleideten Kollegen mit Eiern und Schweinsgedärm bewarf. Höhepunkt der Experimente war der nächtliche Abschuss eines Feuerballs (Bowlingkugel in kerosingetränktem Badetuch) in der kalifornischen Wüste.
Technischer Kopf der Aktion ist Aaron Rasmussen, ein Absolvent der Boston University mit Diplomen in Informatik und Werbung. Rasmussen machte erstmals im Sommer 2005 auf sich aufmerksam, als er ein automatisches Wachgeschütz konstruierte, mit dem er seine kleinen Bruder Ezra beschoss. Die Waffe selbst war ein BB-Gun und feuerte kleine Plastikkügelchen, doch im Prinzip funktionierten Zielfindung und Exekution genauso wie bei professionellen Killerrobotern, etwa Samsungs südkoreanischen Grenzschutz-Automaten. Wie das Video zeigt, sogar im Dunkeln.
Rasmussens Website erregte die Aufmerksamkeit des Jungunternehmers Brian Mullins; gemeinsam gründete man die Firma USMechatronics, um den Prototypen zu kommerzialisieren. Aber die Investoren hielten sich zurück, und weil der Bau letaler Roboter nichts einbrachte, entwickelte die Firma flugs ein System, welches das automatisierte Schneiden und Bearbeiten von Stein revolutionieren sollte. Doch auch für dieses Produkt interessierte sich kaum jemand.
Aber Rasmussen hatte nun Zugang zu leistungsfähigen Industrierobotern, mit denen man allerlei Alpträume realisieren kann. Als nächstes demonstrierten er und Mullins den WiiBot: "einen Schwertschwingenden, Tennisspielenden, WiiMote-gesteuerten freundlichen Roboter", wie sie warben. Der Benutzer schwingt die Wii-Fernsteuerung, und ein zweieinhalb Meter langer Roboterarm schwingt daraufhin das Schwert, dabei exakt des Nutzers Bewegung imitierend. Die Erweiterung um eine Schusswaffe mit Zielautomatik war geplant, wurde aber bisher nicht realisiert.
Mittlerweile haben Rasmussen und Mullins' kommerzielle Hoffnungen den Technologiebereich hinter sich gelassen. Ihr neues Produkt nennt sich Mana; es handelt sich um ein Getränk vom modischen Typus "Energy Shot", die Schnapsglas-Klasse auf dem Markt der Weckflüssigkeiten. Kernzielgruppe sind harte Online-Gamer, die während stundenlanger nächtlicher Raids wach und konzentriert bleiben wollen; Mana ist in Fantasy-Spielen jene Energie, die man zur Ausübung magischer Kräfte braucht. Der Stoff befähigt offenbar auch zu fortschrittlichen Arbeiten im Bereich der Offenen Robotik.