Hair of the Bomb
Sprengstoffattentäter haben es faustdick in den Haaren
Die Kontrollen an US-amerikanischen Flughäfen könnten in Zukunft um eine weitere Maßnahme "bereichert" werden, die allerdings nicht bei Terroristen mit Glatze greift. Denn Sprengstoffattentäter kann man, zwar nicht an der Frisur, aber doch am Haar erkennen.
Die Chemikerin Jimmie Oxley von der University of Rhode Island hat nicht gerade Massen, aber immerhin einige Nanogramm hochbrisanten Sprengstoffs quasi an den Haaren herbeigezogen. Dazu zog sie einen mit einer Lösung getränkten Kamm durch die Mähne ihrer Testpersonen und identifizierte die Stoffe mithilfe von Chromatographieverfahren. Man darf dazu sagen, dass es sich bei den Probanden um Menschen handelte, die von Berufs wegen täglich mit TNT, RDX und PTN zu tun haben, nämlich um Trainer von Sprengstoff-Suchhunden. Es ist noch nicht klar, warum die Sprengstoffteilchen mit den Haaren eine Verbindung eingehen, Oxley vermutet jedoch, dass das Pigment Melanin, welches für die Färbung der Haare verantwortlich ist, eine Rolle spielen könnte: Die explosiven Stoffe binden sich stärker an dunkles als an helles Haar.
Während Drogen wie Heroin sich übers Blut nachweisen lassen, verflüchtigt sich Sprengstoff und bleibt - fast einer Aura ähnlich - unsichtbar in den Haaren zurück. Sprengstoffreste können von Suchhunden auch in Kleidern erschnüffelt werden; so trug beispielsweise der Oklahoma-City-Bomber Timothy McVeigh ein T-Shirt, an dem noch Spuren von TNT zu finden waren. Aus dem Schopf lässt sich der Sprengstoff jedoch wesentlich schlechter entfernen: Oxley konnte noch Spuren nachweisen, nachdem das Haar der Testpersonen mehrmals gewaschen und gebürstet worden war. Auf dem im April stattfindenden Defense and Security Symposium in Orlando wird die Wissenschaftlerin ihre Ergebnisse vorstellen, die in der kommenden Ausgabe des New Scientist eine erste Erwähnung finden.