Hitze in der Stadt: Es droht eine Gesundheitskatastrophe
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Energie und Klima – kompakt: Europa erwärmt sich doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. Allein in Deutschland gibt es jährlich bis zu 20.000 Hitzetote. Warum sich Städte dringend auf heißeres Klima einstellen müssen.
Der europäische Kontinent erwärmt sich zweimal so stark wie der globale Durchschnitt. Das berichtet die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Montag in Dublin in einer per E-Mail ausgesendeten Pressemitteilung.
Die im Schweizer Genf ansässige UN-Organisation stellt den Dachverband der nationalen Wetterdienste dar und organisiert unter anderem seit vielen Jahrzehnten den mehrmals täglichen Datenaustausch zwischen den Ländern. Dadurch werden sowohl Wettervorhersagen als auch Klimastatistiken erst ermöglicht.
Europa würde sich schneller als alle anderen Kontinente erwärmen. Zum Beispiel sei 2022 von Waldbränden, extremer Hitze und Waldbränden gekennzeichnet gewesen, die hohe menschliche, ökonomische und Umweltkosten verursacht hätten. Das gehe aus dem Zustandsbericht für das europäische Klima 2022 hervor, den die WMO gemeinsam mit dem Copernicus-Klimawandeldienst der Europäischen Union veröffentlicht hat.
Der Bericht wurde am Rande der in der irischen Hauptstadt abgehaltenen sechsten European Climate Change Adaptation Conference veröffentlicht, der Konferenz über die Anpassung an den Klimawandel. Diesbezüglich werden die Aufgaben in der Tat immer dringender.
So erwähnt der Bericht die deutliche Übersterblichkeit während der Hitzewellen des letzten Sommers. Große Hitze ist besonders für Ältere und Kleinkinder ein erhebliches Problem und kann zum Tod führen.
Notwendig wäre, dass unter anderem das Gesundheitssystem, aber auch die Schulen und Altenheime besser darauf vorbereitet werden. Immerhin möchte Gesundheitsminister Karl Lauterbach jetzt einen Hitzeschutzplan aufstellen, wie tagesschau.de berichtet. "Wir müssen feststellen, dass wir in Deutschland gegen den Hitzetod nicht gut aufgestellt sind", wird der SPD-Politiker zitiert.
Jedes Jahr würden hierzulande zwischen 5.000 und 20.000 Menschen an der Hitze sterben. Der Minister will dafür demnächst Fachleute aus der Pflege und den Krankenhäusern an einen Tisch holen.
Die Deutsche Allianz für Klima und Gesundheit, ein Zusammenschluss von Einzelpersonen und Verbänden aus dem Gesundheitssektor, hatte letzte Woche gefordert, den Hitzeschutz gesetzlich zu verankern. Hitze sei derzeit das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland.
2022 habe es 4.500 hitzebedingte Todesfälle gegeben. Neben Älteren und Säuglingen seien Schwangere, Menschen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Obdachlose und Menschen, die Freien arbeiten müssten, besonders gefährdet. Jana Luntz, Präsidiumsmitglied Deutscher Pflegerat dazu:
Machen wir weiter so wie bisher, werden wir die Klimakatastrophe in vollem Ausmaß erleben und parallel dazu auch eine Gesundheitskatastrophe. Der Hitzeschutz ist nicht nur Gesundheitsschutz für die Bevölkerung. Er ist auch Gesundheitsschutz für Pflegebedürftige und deren Pflegenden. Wir müssen endlich ins Handeln kommen. Das heißt auch, den professionell Pflegenden Mitspracherecht und Handlungsautonomie zu geben. Ihre Kompetenzen gilt es auszubauen und zu nutzen.
Hitzeschutz hieße allerdings auch, die Städte besser an die Hitze anzupassen, mehr Grünflächen zu schaffen, Versiegelung der Böden, wo möglich, aufzubrechen, mehr Möglichkeiten für das Regenwasser zu bieten, direkt in der Stadt zu versickern.
Verdunstung von Wasser kühlt das örtliche Mikroklima merklich. Daher ist das Fehlen von Grünflächen und die Versiegelung einer der Gründe, weshalb Städte sich mehr als das Umland und insbesondere mehr als Wälder aufheizen.
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