Hitze in der Stadt: Es droht eine Gesundheitskatastrophe
Seite 2: Paris sollte Vorbild werden
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In Paris hat man das verstanden. Anfang Juni wurde dort der Plan "Paris passt sich an" vorgestellt, wie die Zeitung Liberation berichtet. Weiß gestrichene Dächer, Springbrunnen und Begrünung sollen die Seine-Metropole in eine "Oasenstadt" verwandeln, verspricht Dan Lert, der in der französischen Hauptstadt für die "Transition écologique", also den "ökologischen Übergang" verantwortlich ist. Es soll mehr Schatten, mehr Zugang zum Wasser und mehr Frische geben.
Der Zugang zur Seine ist in den letzten Jahren ohnehin bereits erheblich verbessert worden, indem viele Straßen entlang des Flusses für den Autoverkehr gesperrt und zu Fahrradwegen wurden. Auf diese Fahrrad-Politik angesprochen, bezeichnete Berlins ehemalige Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) solche Konzepte als "Bullerbü", die an der Spree nicht möglich seien. Ihre Stadt sei schließlich keine Kleinstadt.
Entsprechend hat ihr neuer Koalitionspartner von der CDU in einer der ersten Amtshandlungen den Ausbau des Berliner Radwegenetzes gestoppt. Selbst der Ausbau von Tempo-30-Zonen soll stark eingeschränkt werden.
In Paris will man derweil die Dächer weiterer Kindertagesstätten und Bibliotheken weiß streichen, soweit sie nicht zu begrünen sind. Mit einigen Versuchen hatte man im vergangenen Jahr bereits gute Erfahrungen gemacht. Auch sollen vermehrt temporäre Holzdächer und sogenannte Nebelbrunnen aufgestellt werden, die Wasser versprühen.
Entsprechende Anregungen kommen von Städten wie Tunis und Sevilla. Auch Innenhöfe sollen vermehrt begrünt werden.
Dan Lert erwartet, dass im Jahr 2050 das Pariser Klima dem des heutigen Sevilla in Südspanien gleichen wird. Es werde durchschnittlich drei Wochen Hitzewellen in der Stadt geben und dreimal so viele tropische Nächte, in denen das Thermometer nicht unter 20 Grad Celsius sinkt, im Vergleich zu heute. Lert erinnert daran, dass die Île-de-France im Jahr 2022 eine Übersterblichkeit wegen Hitzewellen von 21 Prozent gesehen habe.
Im April hatten die Pariser Behörden einen Anpassungsplan verabschiedet. Demnach sollen bis 2050 40 Prozent der öffentlichen Flächen entsiegelt werden. Außerdem sollen zusätzliche Grünflächen im Umfang von 300 Hektar geschaffen werden.
Lert kann sich mit seiner Prognose auf eine Studie der Eidgenossenschaftlichen Hochschule in Zürich berufen. Diese hatte 2019 Prognosen für das Klima zahlreicher Städte im Jahre 2050 entwickelt.
Danach werden Europas Metropolen um das Jahr 2050 im Sommer durchschnittlich 3,5 und im Winter 4,7 Grad Celsius wärmer sein. Für Berlin wird erwartet, dass es künftig das derzeitige Klima der Hauptstadt Australiens, Canberra, haben und der wärmste Monat des Jahres um 6,1 Grad Celsius wärmer wird.
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