"Höchste Konzentration von extremistischen und terroristischen Gruppen in der Welt"
Seite 2: Option endloser Krieg
Ein Ende des Afghanistan-Krieges erscheint manchen Beobachtern inzwischen sogar gänzlich unwahrscheinlich: "Ein 'Auftrag erfüllt' wird es nicht geben", prophezeite Stephen M. Walt schon im März in Foreign Policy. "Was 2001 als gezielter Einsatz begann, die Taliban zu stürzen und Al-Qaida zu verjagen, wurde zu einem endlosen, kostspieligen und unrealistischen Einsatz ohne klar erkennbares Ende und wenig Hoffnung auf Erfolg."
Walt verweist auf die New York Times, die 2016 zeigte, dass die Taliban ein Fünftel des Landes kontrollierten. Von Trump erwartet Stephen M. Walt wenig: Der habe sich zwar kritisch gegenüber Versuchen gezeigt, in anderen Ländern Nation-Building zu betreiben. Gleichzeitig sei er fixiert auf das Gewinnen und wolle nicht in Erinnerung bleiben als der, der den Taliban nachgegeben hat.
Was tut Trump?
Die amerikanischen Beziehungen zu Pakistan hat Trump bislang auf die ihm eigene Art gestaltet. 2012 fragte er auf Twitter, ob sich Pakistan entschuldigen werde, Al-Qaida-Gründer Osama bin Laden sechs Jahre lang versteckt zu haben. Doch nach seinem Wahlsieg verfiel Trump dann ins genaue Gegenteil. In einem Telefongespräch mit dem pakistanischen Premier Muhammad Nawaz Sharif lobte er Pakistan überschwänglich als fantastisch, die Pakistanis als die mit am intelligentesten Menschen und stellte einen Besuch in Aussicht.
"In einer normalen Regierung", schrieb damals die New Republik, wird die Entscheidung, solche angespannte Gegenden zu besuchen, sehr sorgfältig hinter verschlossenen Türen abgewogen. Hoffentlich interpretiert die pakistanische Regierung Trumps Worte weder wörtlich noch ernsthaft, sondern als typisches Verkäufer-Gequassel."
Aber Pakistan muss sich wohl auf Änderungen gefasst machen. So könnte ein Teil der US-Militärhilfe an Pakistan demnächst nur noch als Kreditbürgschaft vergeben werden. Doch das muss das US-Außenministerium noch entscheiden. Fakt ist: Vergangenes Jahr bekam Pakistan 534 Millionen Dollar Hilfe, davon waren 225 Millionen Militärhilfe.
Die Gelder einfach zu streichen, brächte allerdings auch Probleme mit sich: Es würde eine Regierung schwächen, die selbst gegen islamistische Milizen im eigenen Land kämpft. Und die bei der Lösung der Probleme in Afghanistan gebraucht wird. Zudem stehen als Verbündete für Pakistan auch Russland und China bereit.
Was Washington wirklich machen kann und will, ist noch längst nicht ausgemacht. Sogar bei Fox News warnt die Kommentatorin Morgan Ortagus, dass es noch schwierig wird für Trump im Fall von Pakistan, sich durch diese vielen politischen Landminen hindurch zu bewegen.