Japans Plastik-Fetisch

Bild: Marcin Pietraszkiewicz

Das Land hat ein vorbildhaftes Recycling-System, aber Plastik wird massenhaft verwendet, die Speicherkapazitäten für Altplastik haben ihre maximale Auslastung erreicht

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Als Ende Mai 2018 ein Grindwal an der Küste Thailands an rund achtzig Plastiktüten in seinem Magen verendete, schaffte es diese Meldung bis in die Hauptnachrichten des japanischen Fernsehens. Die Entdeckung eines Plastikbeutels in 11.000 Metern Tiefe im Mariannengraben, an der tiefsten Stelle der Weltmeere und ausgerechnet durch japanische Forscher, fand hingegen kaum Beachtung.

Auch die Bekanntgabe der chinesischen Regierung, dass das Reich der Mitte künftig auf den Import von unsortiertem Plastikmüll zwecks Recycling verzichten werde, wurde in Japan nur als Randnotiz vernommen. Dabei hat gerade diese Information eine große Relevanz für den Inselstaat. Mehr als 70 Prozent der japanischen Plastikabfälle landen in China, oder anders ausgedrückt: 18 Prozent aller Plastikmüllimporte Chinas kommen aus Japan. Damit platzierte sich Japan an zweiter Stelle, gleich hinter den USA.

Während die EU Alarm schlägt und hastig neue Regelungen, etwa Verbote von Einwegprodukten aus Plastik wie Tüten, Rührstäbchen und Strohhalmen ankündigt und einzelne Staaten strikte Regelungen implementieren, zeigt man sich in Japan von all dem unbeeindruckt: Man sei ja ohnehin Recycling-Weltmeister, Japan müsse und könne gar noch mehr Kunststoff wiederverwerten bzw. neue Produktpaletten entwickeln, die sich aus Altkunstoff herstellen lassen - lautet die Kampfansage der Politik und Wirtschaft.

Japans Plastik-Fetisch (7 Bilder)

Bild: Marcin Pietraszkiewicz

Vor einigen Monaten nahm sich eine Sendung des staatlichen Fernsehsenders NHK dieser Thematik an. "Close up Gendai" berichtete, dass Japans Speicherkapazitäten für Altplastik ihre maximale Auslastung erreicht hätten. Lang und breit wurden Optionen erörtert, wie man altes Kunststoff los werden könnte: Thailand als Alternative zu China, Plastik als Brennmaterial für Industriebetriebe, doch vor allem: mehr Recycling.

Als ein Experte der Tohoku Universität aus Sendai das eigentliche Problem, nämlich die Abhängigkeit Japans von Recycling ansprach und noch ehe sich die Sendung in Richtung Kunststoffvermeidung -bzw. Verbot wenden konnte, setzte die Schlussmelodie ein. Zufall? Wohl kaum. Denn Japan ist geradezu süchtig nach Kunststoff geworden und die Industrie tut ihr Bestes, um diesen Zustand zu prolongieren.

Die drei "R": Recycling, Recycling, Recycling

Japan verfolgt die sogenannte "3 R"-Politik (Reduce, Reuse, Recycle). Doch es ist das dritte R, das den Japanern über Jahre hindurch als die effektivste Maßnahme bei der Bewältigung des Kunststoffproblems vorgegaukelt wurde, mit Erfolg, wie es scheint. Recycling wurde zu einem regelrechten Kult erhoben, frei nach dem Motto: es ist einerlei, wie viel Mist man produziert, es wird ohnehin alles wiederverwertet und obendrein ist es gut für die Wirtschaft. Somit wiegen sich japanische Konsumenten in gutem Gewissen, beim Griff zur Plastiktüte, positiv zum Umweltschutz beizutragen. Technikverliebtheit - und der Glaube, sämtliche Probleme mit der richtigen Technologie in den Griff zu bekommen (beispielsweise: Roboter in der Altenpflege) sind in der japanischen Kultur tief verwurzelt.

Japan hat tatsächlich ein vorbildhaftes Recycling-System etabliert. Bedenkt man, dass Mülltrennung noch vor 20 Jahren unbekannt war, so erstaunt es, mit welchem geradezu religiösen Eifer und Konsequenz der Durchschnittsjapaner seine Abfälle sortiert. Dabei ist das System alles andere als einfach und überschaubar. Jede Gemeinde verfolgt eine eigene Mülltrennpolitik, einzelne Abfälle werden in farblich getrennten Säcken (die kostenpflichtig in Geschäften erhältlich sind) deponiert und an unterschiedlichen Tagen, zu unterschiedlichen Tageszeiten von der Straße abgeholt.

Jeder Haushalt verfügt über ein Manual, in dem die Mülltrennung mit manga-artigen Bildern erklärt wird. So sind beispielsweise vor der Entsorgung Etiketten und Verschlüsse von PET-Flaschen zu trennen, Tetrapack-Kartons auszuwaschen, zu trocknen und nach vorgegebener Technik aufzuschneiden und zu binden, Plastikbecher auszuspülen und Baby-Windeln mit einem Speziallöffel von ihrem Inhalt zu befreien.

Zu jeder Tageszeit hört man unterschiedliche Jingles der Mühlabfuhrfahrzeuge, die die Stadt durchqueren. Besonders stolz ist man in Japan auf das Recycling von PET-Flaschen. Nahezu 95 Prozent davon werden wiederverwertet und der Reinheitsgrad ist so hoch, dass sogar namhafte internationale Fußballvereine ihre Spieler mit Trikots aus japanischem Plastikmüll ausstatten.

Tatsächlich landen in Japan nur 16 Prozent der Gesamtmüllmenge auf Mülldeponien. Zum Vergleich: in den USA sind es 70 Prozent. Die Stadt Kamikatsu rühmt sich, ihre Abfälle in 34 unterschiedliche Kategorien zu sortieren. Die japanischen Bürger machen brav mit. Sie sind für ihre Disziplin, Autoritätshörigkeit, die Liebe zum Detail und für das kollektivistische Denken bekannt, Gruppendruck spielt dabei eine ebenso wesentliche Rolle. Es wäre schlicht genierlich, den eigenen Müll vor den Augen der Nachbarn ungetrennt zu entsorgen.

Verpackungswahn

Seit den 1970-er Jahren, dem Höhepunkt des japanischen Wirtschaftsbooms, hatten die Kunststoffverpackung und die Plastiktüte die elaborierten traditionellen Methoden der Verpackung abgelöst. Plastik wurde und wird nicht zuletzt auch als Zeichen von Wohlstand, Luxus und Modernität empfunden.

In dieser Hinsicht steckt Japan noch ein wenig in der Neureichenmentalität, das Land ist gegenüber Westeuropa gut eine Generation später zum Wohlstand gekommen. Plastiktüte und Cellophanfolie werden in diesem Land eines zunehmenden Reinlichkeitswahns ferner auch mit Sauberkeit und Hygiene assoziiert. Nicht nur im Bereich der Verpackung, auch im Autobau, bei der Hauseinrichtung, bei Gebrauchsgegenständen ziehen die meisten Japaner Kunststoff Naturmaterialien vor.

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Oft werden Holz, Metall, Stein, Ziegeln, sogar Beton mit einer derart verblüffenden Ähnlichkeit imitiert, dass viele Japaner nicht mehr zwischen Original und Imitat unterscheiden können. Plastik gilt nicht als "billig". Wohl mag all dies mit der Ressourcenknappheit des Landes zu tun haben, doch hat die Industrie die Menschen so sehr an Kunststoff gewöhnt, dass Japaner oft alternativlos sind.

Japan-Besucher sind überrascht, wie viel Plastik dort im Alltag verwendet wird. Einzeln verpackt liegen Bananen und Äpfel im Kühlregal, letztere zusätzlich im Schaumnetz und in einer eigenen Plastiktasse. In einer ansehnlichen Reiskeksebox ist die Nettoausbeute nach Auspacken von mehreren Schichten Kunststoff, mit gerademal einigen wenigen Keksen, recht mager. Jeder Snack und jede Bento-Box aus dem ubiquitären Convenience Store generiert einen Plastikberg: Box, Besteck, Strohhalme, einzeln verpackte Feuchttücher, Einwegessstäbchen werden jedem Kunden unaufgefordert in einer oder mehreren Plastiktüten miteingepackt. Versucht man sich an der Kassa dagegen zu wehren, erntet man oft Blicke der Verwunderung.

Weil es in japanischen Städten so gut wie keine öffentlichen Mülleimer gibt, müssen Abfälle mit nach Hause genommen und dort entsorgt werden. Im Supermarkt werden Fleischprodukte, obwohl bereits luftdicht verpackt, von der Kassiererin in eine zusätzliche Plastikhülle gelegt, um sie von anderen Artikeln zu trennen. An fast jeder Straßenecke, in Schulen, Kindergärten, sogar auf der Spitze des heiligen Berges Fuji stehen Getränkeautomaten, stets gefüllt mit PET-Flaschen und Dosen bekannter und undefinierbarer Flüssigkeiten.

Die Macht der Industrie

Die Industrielobbys kontrollieren in Japan die Politik, diese dient weitaus stärker als in anderen Industrieländern deren Interessen. Sie haben dadurch auch indirekten Einfluss auf die Bildung und Erziehung der jungen Generation. Kinder sollen dabei zu folgsamen Angestellten und kritiklosen Konsumenten geformt werden.

Die Atomindustrielobby hatte seinerzeit die Kernkraft als eine saubere, billige und gefahrlose Energiequelle verkauft und diese durch sprachliche Neologismen von Atombomben, die Hiroshima und Nagasaki vernichteten, isoliert. Für die meisten Japaner bestand keinerlei semantische Verknüpfung zwischen der friedlichen und kriegerischen Nutzung der Atomenergie, deshalb konnte selbst die Atomkatastrophe von Fukushima den Mythos von der sauberen Energie nicht gänzlich entzaubern.

Die Baulobby prägte ihrerseits im japanischen Volk eine eigenartige Liebe zum Beton, bei gleichzeitiger Aversion gegen Grün in der Stadt. Kinder werden zu riesigen Staudämmen gekarrt, um ihnen deren Schönheit zu zeigen, Millionen Tetrapode aus Beton verunstalten die Küsten des Landes, ganze Berghänge werden zubetoniert, die Natur muss weichen, ohne dass Kritik darüber laut wird. Dabei wird praktischerweise mit vermeintlichen Gefahren, die von den Naturgewalten rühren, argumentiert.

Zwar beteuern die meisten Japaner ihre Verbundenheit mit der Natur, doch im Stadtbild wie auch in der Provinz merkt man davon nicht all zu viel. Alex Kerr widmete diesem japanischen Paradoxon mit "Dogs and Demons" ein auch in Japan viel beachtetes Buch, das zumindest im Ansatz ein kritisches Hinterfragen ausgelöst hat.

Lösungsansätze

Wenn auch eine ernsthafte öffentliche Debatte über die Plastikmüllreduktion unterbleibt, so existieren auf lokaler Ebene Initiativen, die auf Kunststoffvermeidung setzen. Tokios Stadtregierung unter der Bürgermeisterin Yuriko Koike wollte etwa bis zu den Olympischen Spielen in 2020 den Einzelhandel dazu verpflichten, eine geringe Gebühr für Einwegtüten einzuheben. Koike war zwischen 2003 und 2006 Japans Umweltministerin. Japanischen Angestellten verordnete sie damals, an heißen Sommertagen ihre Sakkos und Krawatten abzulegen, um Energie zu sparen. Ihr letzter Vorstoß, Plastiktüten gegen das traditionelle Wickeltuch Furoshiki einzutauschen, hatte eine langwierige Auseinandersetzung zwischen der Rechtsabteilung des Rathauses und den Wirtschaftsvertretern zur Folge.

Tokios Vorstoß für landesweite Verbote und immer lauter werdende Stimmen in der Stadtverwaltung verbreiten Unruhe in der plastikverarbeitenden Industrie, aber auch bei den Betreibern der sogenannten conbini (entlehnt aus dem Englischen "convenience store"). Diese Kleinstsupermärkte, in welchen von Reisbällchen (in doppelter Cellophanfolie verpackt) über Unterwäsche bis zu Bustickets alles Erdenkliche erhältlich ist, dominieren mittlerweile den Einzelhandel. Ihre Betreiber fürchten, ein Verbot könnte viele Konsumenten davon abhalten auf einen Snack oder ein Getränk vorbeizuschauen.

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Die Ausbreitung der conbinis in ganz Japan ist ein wesentlicher Faktor für den signifikant höheren Plastiktütenverbrauch als in Europa. In der Tat würden die meisten conbini-Kunden einen Mangel an Respekt empfinden und mit Verärgerung reagieren, würde man ihnen an der Kasse die obligatorische Plastiktüte vorenthalten. In Japan geht sabisu, ein zur Perfektion gesteigertes Kundenservice, dem Umweltgedanken vor. Dazu gehören die Freundlichkeit und Untergebenheit des Personals und eben die Verpackung.

Inzwischen haben einige Großhandelsketten Eigeninitiative ergriffen. Das zu Wallmart gehörende Seiyu oder Aeon verrechnen ein paar Yen für ihre Plastiktüten, IKEA macht mit reduzierter Verpackung sogar Werbung. Die restlichen Player warten vorerst ab, man wolle nicht Kunden an die Konkurrenz verlieren.

Die Einweg-Gesellschaft

Während gebrauchte PET-Flaschen fast zur Gänze recycelt werden, ist die Situation der übrigen Kunststoffverpackungen ein andere. Beim Material, aus dem Plastiktüten hergestellt werden, handelt es sich um diverse Plastikkomponenten, mit unterschiedlichen Schmelzpunkten, welche letztendlich meist nur thermisch entsorgt werden können. Oder sie werden vom Winde verweht und landen in der Natur, in Flüssen und schließlich in den Weltmeeren.

Derlei Kultur der Verschwendung, bedingt durch das Zusammenspiel der meinungsbildenden Wirtschaftslobbys und eines dürftigen Umweltbewusstseins, ist ungeachtet des stereotypen asketischen Lebensstils in Japan oft anzutreffen. Japaner gelten im Allgemeinen als sehr sparsam und bescheiden. Das mag in gewissen Lebensbereichen, vor allem im persönlichem Umgang im Alltag stimmen, als Inselvolk werden Japaner aber von vielen Trends und Einflüssen von außen abgeschirmt.

Hinzu kommen die Sprachbarriere und ein Schulsystem, das Individualismus und Kritik missbilligt. Damit werden sie zu einer leichten Beute für Mythen, welche Wirtschaft und die Werbung verbreiten dürfen. So werden Einfamilienhäuser, vorgeblich aus Gründen der Erdbebensicherheit, alle 30 bis 40 Jahre abgerissen und neu gebaut, funktionierende Geräte durch neue Modelle ersetzt. Durch eingebaute Sollbruchstellen - Stichwort "geplante Obsoleszenz" -, werden sie nach wenigen Jahren Gebrauch funktionsuntüchtig gemacht. Auf der Waschmaschine einer bekannten japanischen Marke, die der Autor dieser Zeilen verwendet, findet sich der Hinweis: "Wegen Brand- und Stromschlaggefahr nach 2018 weiteren Gebrauch unterlassen." So bleibt das Gerät trotz voller Funktionsfähigkeit auf dem Sekundärmarkt unverkäuflich.

Schwaches Umweltbewusstsein

Umweltbewusstsein und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind in Japan weniger ausgeprägt als in den meisten westlichen Ländern. In japanischen Städten summen Klimaanlagen Tag und Nacht, im Sommer wie auch im Winter, denn in der kalten Jahreszeit werden die Klimageräte zum Heizen eingesetzt. Dabei verpufft der Großteil der Energie durch nicht isolierte Wände und einschichtige Schiebefenster.

Trotz Kampagnen wie Yuriko Koikes "cool biz" wird an heißen Tagen das Innere der öffentlichen Verkehrsmittel, der Geschäfte und Büros auf Temperaturen um 20°C runtergekühlt, in Supermärkten liegen Obst und Gemüse in Kühlregalen.

Es ist ein gängiges Bild, parkende Fahrzeuge mit laufendem Motor anzutreffen. Oft sind die Lenker "kurz weg", oder sie ruhen sich aus, schlafen, spielen mit ihrem Smartphone im Auto. Sie sehen nichts Negatives darin, sie wollen es bloß kühl oder warm haben, je nach Jahreszeit, bzw. sie hängen antiquierten Ansichten an, dass das Ab- und Aufdrehen des Motors mehr Sprit verbrauche, häufige Starts der Batterie schaden das Warmlaufenlassen dem Motor gut tue. Da helfen auch keine Hybridmodelle und Idling-Stop-Systeme, die in Japan zum Standard gehören. Weder die Polizei noch die Gesellschaft scheinen sich an diesem Problem zu stören.

Beim G7-Gipfeltreffen in Kanada am 9. Juni 2018 waren Japan und die USA die einzigen Staaten, die ein Abschlussdokument zum Kampf gegen Plastikmüll im Ozean nicht unterzeichneten. Ein Vertreter von "Japan Environmental Action", einer NGO, die sich gegen Verschmutzung der Weltmeere durch Kunststoffabfälle einsetzt, sprach von einer "schandhaften Tat". Und weiter: "Weil gerade Japan vom Ozean so sehr profitiert, müssen wir die Initiative ergreifen und uns dieses Themas annehmen. Seit vielen Jahren kooperieren wir mit der Regierung in dieser Angelegenheit und ich verstehe nicht, warum sie nun beim Angehen dieses Problems einen Rückzieher macht". Und seitens Greenpeace hieß es: "Es ist skandalös, dass Japan und die USA nicht unterschrieben. Viel mehr als freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft, brauchen wir ein Verbot von Einwegplastikprodukten."

Beispiele für staatliche Regelungen, die zu einer signifikanten Reduktion von Kunststoffabfällen geführt haben, gibt es reichlich. Irland führte in 2002 eine Steuer auf Plastiktüten ein, ein Schritt, der einen Rückgang bei der Verwendung dieser Produkte um 90 Prozent bewirkt hat. In Kanada hatte die Einführung von Mehrwegtaschen das Konsumverhalten radikal verändert. Tokios Bürgermeisterin Koike nimmt sich dabei Frankreich zum Vorbild. Dort wurden 2016 dünne Plastiktüten aus dem Einzelhandel gänzlich verbannt.

Es ist zu befürchten, dass Japan im Vorfeld der Olympischen Spiele es vorerst bei PR-Maßnahmen mit Außenwirkung belassen werde. Die Wirtschaft wurde angewiesen, bei allen Produkten, die mit dem Sportevent zu tun haben, auf Überverpackung zu verzichten.

Wie die rasche Einführung der Mülltrennung um die Jahrtausendwende gezeigt hat, haben Japans Politiker durchaus die Macht, Gewohnheiten ihrer Bürger rasch und effektiv zu ändern. Würden auch die mächtigen Industrielobbys ihr grünes Licht geben, stünde einer Wende in der Politik nichts mehr im Weg. Oder aber die Entscheidungsträger warten ab, wie in Japan oft üblich, bis sie mit dem Rücken an der Wand stehen und das Problem Dimensionen annimmt, die ein Handeln erzwingen werden.