Jemen: VAE und Saudi-Arabien wollen mehr US-Unterstützung
Washington soll beim Angriff auf die jemenitische Hafenstadt Al-Hudaida dabei sein
Die Einnahme der Hafenstadt Al-Hudaida im Jemen steht auf der saudi-arabischen Kriegsagenda als enorm wichtiges Etappenziel. Seit Monaten ist immer wieder die Rede davon, dass der Entscheidungs-Kampf um Al-Hudaida bevorsteht.
Vergangene Woche berichtete Reuters, dass mit der saudi-arabischen Koalition verbundene Kräfte nur etwa 20 Kilometer von der Hafenstadt, die von den Huthis kontrolliert wird, entfernt seien. Das dramatische Bild dazu liefert Jan Egeland von der Norwegischen Flüchtlingshilfe:
Die Bodentruppen der Koalition sind nun an der Schwelle zu dieser zur Festung ausgebauten und verminten Hafenstadt. Tausende Zivilisten fliehen aus den Randzonen von Al-Hudaida, das nun zur Kampfzone wird. Dort darf es keinen Krieg geben. Das wäre wie ein Krieg in Antwerpen oder in Rotterdam. Das ist vergleichbar.
Jan Egeland
In der Reuters-Meldung wird ein Zögern angedeutet. Der Sprecher der Koalitions-Streitkräfte war nicht willens eine Erklärung darüber abzugeben, ob es Angriffspläne gebe.
Seit 18 Monaten zeichne sich die "große Schlacht um Al-Hudaida" schon ab mit allem Hin- und Her, wird der regionale Leiter des Internationalen Roten Kreuzes, Robert Mardini zitiert, der einen wichtigen Grund für das Zögern nennt. Es gehe um eine dicht besiedelte Zone, jeder Angriffsplan muss sich mit einem enormen "human cost" auseinandersetzen. Das Wall Street Journal brachte am gestrigen Sonntag (leider hinter einer Zahlschranke) eine eigenartige Meldung zum bevorstehenden Angriff auf Al-Hudaida.
Laut den Quellen des WSJ-Journalisten Dion Nissenbaum wollen die Vereinigten Arabischen Emirate direkte militärische Unterstützung der USA für den Angriff, erst dann würde man entsprechende militärische Schritte einleiten: "the Saudis and the UAE will not act until they receive U.S. support", zitiert The Hill aus dem Artikel des Wall Street Journals.
Als materielle Unterstützung wird im WSJ-Artikel der Einsatz von Überwachungsdrohnen genannt, Außenminister Pompeo soll um eine schnelle Einschätzung gebeten haben. Die Regierung in Washington erwäge noch. "Wir haben große Bedenken", heißt es von einem hochrangigen Regierungsvertreter. Man sei nicht überzeugt davon, dass die Koalition einen Angriff auf die Stadt durchführen könnte, der "sauber" ausfallen würde und katastrophale Zwischenfälle vermeiden kann.
Daran ist unschwer abzulesen, dass es den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien um mehr geht als um eine bloße militärisch-technische Unterstützung. Man will eine echte Rückendeckung für den Angriff durch die USA. Die sind längst wegen ihrer Waffenlieferungen an Saudi-Arabien, das im Jemen-Krieg Zivilisten bombardiert, in der Kritik.
Auch die gnadenlose Blockade-Politik, die beiden engen Nahostpartner Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate im Jemen exerzieren, die Millionen dem Hunger und Krankheiten aussetzt, macht mittlerweile Schlagzeilen - vor allem wenn aus Syrien keine Ablenkung kommt -, die auch die US-Regierung betreffen.
Die Hafenstadt Al-Hodeida ist für die Versorgung von 70 Prozent der Bewohner im Jemen verantwortlich, so Mardini vom Internationalen Roten Kreuz. Es ist bei weitem nicht die einzige Hilfsorganisation, die vor den Konsequenzen eines Angriff auf die Hafenstadt warnt.