Kalifornien: Wenn das Paradies zur Hölle wird
Klimaszenarien sagen kalifornische "Ereignisse" auf der ganzen Welt voraus, also auch die Zunahme von Waldbränden. Das kalifornische "Paradies" wird wohl nicht das letzte sein, das die Menschheit verloren hat
Kalifornien ist ein sonniges und wunderschönes Küstenland mit herrlichen Landschaften und vielen Wäldern im Westen der USA. Das Land ist so schön, dass ein 27.000-Einwohner-Städtchen sogar "Paradise" heißt. Hier haben sich die Reichen und die Schönen, die Promis und die Möchtegern-Promis angesiedelt. Die menschliche Sehnsucht nach dem Paradies ist eben ungebrochen.
Doch nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien gleicht dieses "Paradies" jetzt eher einer Geisterstadt. Die Brände hat weder ein böser Gott noch der Teufel gelegt. Mitschuld sind wir Menschen und unsere Zivilisation. Viele Kalifornier wollten den Ballungsgebieten um Los Angeles oder San Francisco entfliehen. Sie wollten nur noch aufs Land.
Neue Gemeinden entstanden dort, wo es seit Jahrhunderten durch natürliche Feuer immer wieder brennt. Bisher gab es alle 10 bis 15 Jahre solche Busch-Feuer in der trockenen Steppenlandschaft. Die moderne Zivilisation bringt neben Häusern, Straßen, Autos, Stromleitungen, Zigarettenkippen oder Grill-Feuer immer mehr Brandgefahren mit sich. Hinzu kommt natürlich die Klimaerhitzung.
Für die ARD erklärt der Meteorologe Craig Clements, dass Kalifornien einzigartige Wetterbedingungen habe: "Wenn es zu solch einer Situation kommt, alles ausgetrocknet ist, es starke Winde gibt, die Luft trocken ist und hohe Temperaturen - dann ist das DIE Kombination für extreme Brände." In Kalifornien gebe es mehrere Bergketten, mehrere Wind-Systeme und die verschiedensten brennbaren Dinge. Hier gebe es mehr Ökosysteme als im gesamten Rest der USA und die könnten sehr schnell in Brand geraten.
Hinzu kommt, dass in Kalifornien fast nur mit Holz als Baumaterial gebaut wird. Die staatliche Forstwirtschaft ließ das Unterholz liegen, damit die Natur sich selbst regeneriere. Auch deshalb brennen die Wälder heute etwa zehnmal so schnell und oft als noch vor 50 Jahren. Die Klimaerhitzung hat diesen Prozess noch beschleunigt.
Früher galt die "Feuersaison" zwischen Mai und September als natürlich. Doch jetzt besteht wegen der menschlichen Eingriffe nahezu das ganze Jahr über Feuergefahr. Im November 2018 steht das ganze Land unter Feuer.
Feuerwehrleute - die Helden dieser Tage in Kalifornien - wirken plötzlich hilflos. Der Feuerwehrchef von Los Angeles: "Gegen den Klimawandel sind wir machtlos. Das ist jetzt unser Hauptproblem".
Selbst US-Präsident Trump kann nun den Klimawandel nicht mehr bestreiten. Doch jetzt bestreitet er, dass Menschen damit etwas zu tun haben oder etwas dagegen tun könnten. Er lobt nach wie vor seine "wundervolle Kohle" und argumentiert gegen Klimaschutz genauso wie in Deutschland die AfD. Trump gab kalifornischen Förstern die Schuld an den katastrophalen Bränden und übersah, dass die meisten Wälder in Kalifornien unter bundesstaatlicher Aufsicht stehen.
Die Brände haben bereits über 50 Todesopfer gefordert, ganze Dörfer zerstört und über 300.000 Menschen vertrieben. In Kalifornien trifft wie in Deutschland in diesem Hitzesommer alles zu, was die Klimaforschung seit Jahrzehnten vorausgesagt hat: Waldbrände nehmen zu, Extremwetter werden häufiger, Stürme und Überschwemmungen bedrohen uns immer öfter. Das alles haben wir weltweit 2018 erlebt. Dabei sagen die Klimaforscher, dass die bisherigen "Ereignisse" erst die Vorboten seien, denen noch viele weitere "Paradiese" zum Opfer fallen werden.
Niemand soll später sagen "Das haben wir nicht gewusst". Klimaszenarien sagen kalifornische "Ereignisse" auf der ganzen Welt voraus, also auch die Zunahme von Waldbränden. Das kalifornische "Paradies" wird wohl nicht das letzte sein, das die Menschheit verloren hat.
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