Keine weiteren Truppen nach Afghanistan!
Seite 2: Evakuierung aus Afghanistan: Und was, wenn etwas schiefläuft?
- Keine weiteren Truppen nach Afghanistan!
- Evakuierung aus Afghanistan: Und was, wenn etwas schiefläuft?
- Auf einer Seite lesen
Die Hubschrauber, die ihnen nun der Bundeswehr in Kabul zur Verfügung stehen, sind entsprechend auch auf wenige, zwei bis sechs, Evakuierte beschränkt. Und jeder einzelne birgt das Risiko einer dramatischen Eskalation. Es sollte entsprechend nicht das Bild vermittelt werden, das solche Einsätze "tatsächlich" der Evakuierung von Menschenrechtler:innen dienen werden.
Nach aktueller Planung würden die Flüge dieser auf Spezialkräfte ausgerichteten Hubschrauber von den US-Spezialkräften ihrerseits abgesichert. Damit bestimmen diese auch mit. Und wenn etwas schiefläuft, werden "wir" vermutlich auch wieder "solidarisch" sein müssen. Dann fängt der Krieg in Afghanistan von Neuem an - und "wir" sind mit dabei.
An die Abgeordneten der LINKEN:
Zwanzig Jahre lang habt Ihr nicht einmal diesem Irrsinn zugestimmt, Afghanistan mit Nato-Truppen zu kontrollieren. Nun steht die Entscheidung an, ob Ihr dem Unsinn zustimmt, mit einigen Spezialkräften so zu tun, als könnten "wir", Deutschland, die Lage kontrollieren. Das mag opportun erscheinen, ist aber Quatsch.
Wir müssen uns von der Simulation der Kontrolle endgültig lösen, unsere bescheidene Rolle anerkennen und die daraus hervorgehenden Mittel entwickeln:
Wie viel mehr wäre Afghanistan geholfen, wenn wir den seit Jahrzehnten von dort geflüchteten Menschen hier eine ernsthafte Perspektive und Mitbestimmung gegeben hätten?
Wie viel hätten wir mit dem in Waffen investierten Geld erreichen können in den Nachbarstaaten - die zwischen Demokratisierung und Autoritarismus gerade durch den Nato-Krieg in Afghanistan in letztere Richtung gedrängt wurden?
Abgesehen von den furchtbaren Szenen am Kabuler Flughafen sollten wir nicht vergessen, dass Afghanistan viele Nachbarstaaten hat. Und dass es dort Demokratiebewegungen gibt, die mehr Potenzial haben als deutsche Spezialkräfte am Kabuler Flughafen.
Jacqueline Andres, Christoph Marischka und Jürgen Wagner, Mitglieder im Vorstand der Informationsstelle Militarisierung (IMI)