Kinder-Agenda 21 auf der EXPO verabschiedet

Kinder sind engagierte Umweltschützer.

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War es nun eine Alibi-Veranstaltung, die vom Dualen System Deutschland AG und der Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) in der Cyclebowl auf dem EXPO-Gelände durchgeführt worden ist? 200 Kinder aus sieben Schulen der Stadt und des Landkreises Hannover verabschiedeten nach drei Stunden Plenarsitzung im Kinderparlament die "Kinder-Agenda 21". Wer in die ernsten Gesichter der Kinder schaute, merkte jedoch, dass ihnen diese Erklärung wirklich am Herzen lag.

Übergabe der "Kinder Agenda 21

Mehr als drei Wochen hatten sich die Viertklässler auf diesen wichtigen Tag vorbereitet. Viele Projektstunden lagen hinter ihnen und sie freuten sich, endlich ihre Arbeitsergebnisse vorstellen zu dürfen. Als "Parlamentspräsident" leitete Michael Schanze die Plenarsitzung. Zwar haben die Veranstalter den Begriff "Kinderparlament" ein wenig zu hoch gegriffen, denn das hätte bedeutet, dass die Schulen in einer demokratischen Wahl über ihre "Vertreter" hätten abstimmen müssen. Doch als Rollenspiel zur Präsentation ihrer Arbeitsergebnisse nahmen die Schüler ihre Aufgabe als Parlamentarier ernst. Entsprechend aufgeregt ging es auf den Rängen und den Papphockern in der cyclebowl des Dualen Systems auf dem EXPO-Gelände zu. Der Tag war auch nicht zufällig ausgewählt worden. Das Kinderparlament tagte am "Tag der Umwelt", der unter dem Motto "Every action counts" (Jede Aktion zählt) stand. Jede Schule hatte eine eigene T-Shirt-Farbe, so dass die Themenzuordnung leicht fiel.

Die "Biorüben vom Deister"

Vertreten waren die Recyclekids, die Erdhüterlehrlinge, die Müllmonster, die Biorüben vom Deister, die Moorfrösche, die Baumfreunde, die Wasserkids und die Wasserschutzprofis. Jeweils eine kleine Gruppe von Schülern trug die Problematik ihres Themenbereiches vor. Dabei wurden alle Vortragsmethoden angewandt. Es wurde vorgesungen, kleinere Sketche vorgeführt, Bildtafeln erklärt oder auch mit Masken auf den bedrohten Lebensraum der Moorfrösche hingewiesen. Nach dem jeweiligen Vortrag hatte der Parlamentspräsident Michael Schanze die Aufgabe, die Arbeitsergebnisse noch einmal kurz zusammen zu fassen. Mancher Lehrer wird erstaunt gewesen sein, wie gut der Michael wirklich mit den Kindern umgehen konnte. Wollte er die jungen Mitarbeiter motivieren noch etwas zur Thematik zu sagen, musste er die anwesenden 200 Schülern nicht lange bitten. Brav meldete man sich und trug sein Anliegen oder seine Sorgen noch einmal vor. Jonas zum Beispiel betonte, "dass zuviel Gülle auch die Felder schädige". Lea und Tasia waren der Meinung, dass "der Rauch der Müllverbrennung nicht gut sei". Michael Schanze stellte klar, dass nur Müllvermeidung der bessere Weg sei. Kai fand, es sei "besser vor der Verbrennung zu filtern" und Justus schließlich führte noch einmal allen vor Augen, dass "durch Verbrennung auch die Atmosphäre beeinflusst wird". Fast wäre eine rege Debatte zustande gekommen, doch es musste im Programm weitergehen, schließlich mussten auch noch die kleinen Pizzastücke und Hotdogs in der Mittagspause der Plenarsitzung verspeist werden.

Die "Baumkinder"

In der abschließenden Resolution "The ChildrenŽs Agenda 21" ging es den Kindern (oder auch den Verantwortlichen) um die Veränderung der Konsumgewohnheiten, den Umgang mit Wertstoffen und Abfall. Ebenso wurde eine umweltschonende Landwirtschaft angemahnt und der Schutz der Bodenarten gefordert. Wesentlicher Bestandteil war auch der Erhalt der unterschiedlichen Lebensräume, der Schutz der Bäume, der Meere und des Trinkwassers. Nach über drei Stunden anstrengender Debatte wurde die "Kinder Agenda 21" schließlich von den Grundschülern verabschiedet. Alle beteiligten Schulen wurden für ihr Engagement noch mit einer Urkunde ausgezeichnet. Drei Kinder übergaben im Auftrag des Kinderparlamentes die Resolution an Christoph Matschie, MdB und Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Dieser versprach, die "Kinder Agenda 21" allen Bundestagsabgeordneten zukommen zu lassen. Die Verantwortlichen des Kinderparlamentes vom Dualen System Deutschland wollen sich in ein paar Monaten bei den Bundestagsabgeordneten erkundigen, ob die Forderungen der "Kinder Agenda 21" schon umgesetzt worden sind.

Plenarsitzung des Kinderparlaments

Wir fordern unsere Eltern und alle Erwachsenen auf, mitzuarbeiten, damit wir Kinder heute und in Zukunft in sauberer Luft, einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt, mit sauberem Wasser und gesunden Naturprodukten leben können." "Wir Kinder wollen einen Beitrag für unsere Umwelt leisten! Wir fordern alle Kinder dieser Welt auf: Macht mit! Jede Aktion zählt! Auf Dich kommt es an!

ChildrenŽs Agenda 21

Als "Kinderquatsch mit Michael" kann man diese Veranstaltung mit Michael Schanze nicht bezeichnen. Er macht mit Kindern nicht nur spielerischen Unsinn, er kann einfach gut mit ihnen umgehen und ihre Belange ernst nehmen. Dafür mögen sie ihn und da Kinder im Umweltschutz sehr engagiert sind, konnte bei der Mischung nur eine gelungene Runde herauskommen. Lehrer sollten bei Schanze mal Praktikum machen.

Fotos: Gerald Jörns mit Epson 850Z