"Klappmesser gibt es schon für 2,50 Euro"

Seite 4: Auffallend häufig sind Asylsuchende beteiligt

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Noch eines ist deutlich: In vielen Fällen sind an den Messerstechereien Asylsuchende beteiligt. Auseinandersetzungen im Drogenmilieu werden mit brutaler Gewalt ausgetragen, bei der häufig auch ein Messer zum Einsatz kommt, Auseinandersetzungen, auch politische, in den Asylunterkünften, enden häufig, indem eine oder mehrere Personen Messer zum Einsatz bringen. Oder aber (Ex)-Ehemänner stechen auf Frauen ein, die ihrer Ansicht nach ihr Leben verwirkt haben, weil sie sich nicht wohlverhalten haben.

Mit der Herkunft hat das jedoch nichts zu tun, da sind sich Dirk Baier, Professor und Leiter des Instituts für Delinquenz und Kriminalprävention an der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), einer der Autoren der Studie "Zur Entwicklung der Gewalt in Deutschland", und die innenpolitische Sprecherin der Fraktion der Partei Die Linke im Bundestag, Ulla Jelpke, einig.

Nun ist Herkunft aber nicht im Sinne von Nationalität zu verstehen, niemand mordet, weil er einen afghanischen, nigerianischen oder deutschen Pass besitzt. Sondern aufgrund seiner Sozialisation, das, was Kriminologe Christan Pfeiffer "Prägung" nennt. Und da ist auffallend, dass die Tatverdächtigen - unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft - häufig aus extrem patriarchalen Milieus kommen.

"Dahinter steht ein Macho-Gehabe", resümiert Plickert." Nicht umsonst sind 90% der Messerträger junge Männer. Dazu tragen auch gewaltverherrlichende Computerspiele bei." Dazu trägt auch das Umfeld bei. Und das hat sehr wohl was mit Herkunft zu tun.

Ulla Jelpke sieht die Lösung in mehr Integration.

Wahr ist, dass Asylsuchenden keine Wertschätzung in unserer Gesellschaft entgegengebracht wird. Sie sind ausgesondert, abgeschieden und haben tatsächlich kaum Perspektiven. Zumal ein großer Teil von ihnen offiziell nicht in Deutschland wird bleiben können.

Wahr ist auch: Viele Konflikte würden gar nicht erst entstehen, wenn Asylsuchende nicht zu Hunderten in Massenunterkünften eingepfercht würden und wenn sie eine sinnvolle Beschäftigung hätten sowie Treffpunkte, womit vermieden werden könnte, dass sie in großen Gruppen an öffentlichen Plätzen auftauchen.

Wahr ist auch, dass Kompetenzen nicht gewertschätzt werden, ihre Muttersprache z.B., die ihnen als Nachteil angekreidet wird, statt Bi-, häufig sogar Multi-Lingualität als Kompetenz zu begreifen. Wahr ist aber auch, dass viele Asylsuchende aus einer Welt kommen, die durch Krieg oder Gewaltherrschaft geprägt ist, in der insbesondere Frauen nichts gelten und zudem durch die Flucht schwer traumatisiert sind.

Wenn einer im Supermarkt zu einem Messer greift, um so viele "Ungläubige" wie möglich zu töten, ein anderer seine (Ex)-Ehefrau ersticht, weil diese sich von ihm getrennt hat, der nächste auf einen Mitbewohner in einer Asylunterkunft losgeht, weil der einen falschen oder gar keinen Glauben hat, dann helfen keine Sprachkurse, da helfen keine Nachbarschaftstreffs und keine Kulturfeste.

Und wenn junge Männer sich mit Messern bewaffnen, weil das in der Kultur, aus der sie kommen, so üblich, vielleicht tatsächlich überlebenswichtig ist, dann helfen keine schönen Worte einer Linken-Politikerin. Sondern gerade sie wäre gefordert, nach Lösungen für das Gewaltproblem zu suchen.

Denn Asylsuchende treten nicht nur in Bezug auf Messerattacken überproportional oft als Tatverdächtige in Erscheinung, sondern insgesamt in Sachen Kriminalität, leider gerade im Zusammenhang mit schweren Gewaltverbrechen. Als Tatverdächtige und als Opfer. Vor allem geflüchtete Frauen sind dem ungeschützt ausgeliefert.

Auch das gern angeführte Argument, Asylsuchende und Migranten würden häufiger angezeigt als Einheimische, zieht nicht. Denn häufig kommen Opfer und Tatverdächtige aus demselben Kulturkreis. Und wer auf offener Straße wahllos oder bewusst auf einen anderen einsticht, muss damit rechnen, dass die Polizei gerufen wird.