Klopapiernotstand

Ein Toilettenpapiershooter

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Immer wieder lässt sich die Werbeindustrie nette kleine Spielchen für den Computer einfallen, um auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Das Moorhuhn erlangte so Berühmtheit, mit der niemand gerechnet hatte. Dabei sollte das Spiel ursprünglich nur in Gaststätten auf einem Notebook gespielt werden, doch irgendwann gelangte eine Kopie ins Internet und eine bis heute kaum gebremste Moorhuhnwelle wurde ausgelöst. Heute kann man Moorhühner sogar auf dem Handy verfolgen. Doch wie bringt man ein Spiel über Toilettenpapier an die Computerspieler? Eigentlich ist es ein Massenartikel, aber eben keiner, über den in der Öffentlichkeit groß gesprochen wird - und unerwähnt muss auch das Produkt bleiben, das das Papier eigentlich beseitigen soll.

Wer erinnert sich nicht an die schöne alternative Wortschöpfung "Verdauungsendprodukt in halbflüssiger bis fester Form", die schlicht "Scheiße" oder "Kot" ersetzen sollte. Über Verdauung spricht man in der Öffentlichkeit kaum und über Darmprobleme wurde in letzter Zeit nur ein wenig mehr diskutiert, weil das Thema Darmkrebs im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand. Gekrönt wurde der vergangene Monat von der öffentlichen endoskopischen Untersuchung der ehemaligen Tagesschau-Sprecherin Susan Stahnke. Dass man es selbst bei einem solch ernsthaften Thema nicht leicht hat, beweisen Kommentare wie "Arsch.tv".

Dennoch zeigt die Firma Hakle, wie leicht man das sensible Thema "Toilettenpapier" verkaufen kann. Nach einer kurzen Downloadzeit der rund 3,3 MByte kann es schon mit einem Spielchen losgehen. Ein bisschen Moorhuhn, eine Zeitbegrenzung und ein Typ, der dafür Sorge zu tragen hat, dass seine sechs Toiletten immer ausreichend Papiervorräte haben. Hört sich leichter an als getan, denn solchen Stress kennt man vom häuslichen Klo nicht. Unser kleiner Held heißt Looman und er muss den Notstand auf dem stillen Örtchen beseitigen. Was immer die Leute auf der Toilette mit dem Klopapier machen, sie strecken jedenfalls dauernd die Hände raus und verlangen Nachschub.

Gespielt wird in Moorhuhnmanier mit dem Fadenkreuz. Frei nach dem Motto: "Gut gezielt ist halb getroffen" stehen Looman 15 Packungen mit jeweils 10 Rollen Toilettenpapier zur Verfügung. Doch die Typen in den Toiletten sind wirklich anstrengend, ihr Papierbedarf scheint unersättlich. Schafft Looman es dreimal hintereinander nicht, einen Kunden zufrieden zu stellen, ist es auch um den Job geschehen: Game over!

Damit sich der "heldenhafte Einsatz" für die Spieler lohnt, werden unter den Topspielern Geldpreise verlost. Ein fleißiger Klomann wird wiederum Hakle freuen, denn das kurbelt zumindest den virtuellen Umsatz an. Die Spielfreude kontrolliert der Hersteller mit dem Internetgewinnwettbewerb. Zum Glück wird der Gewinn nicht in Klorollen ausgezahlt und wir müssen uns noch nicht mit der Frage abplagen, wie denn ein Werbespielchen für Viagra aussehen würde.