Kohleausstieg: Die Wähler müssen es richten
Die Groko geht vor der Kohle-Lobby in die Knie - Ein Kommentar
"Zu viel Kohle für zu wenig Ausstieg", kommentiert der "Spiegel" den Kohleausstieg der Groko in Berlin. Gut ist, dass es überhaupt ein Datum für den Kohleausstieg gibt. Aber warum so spät? Und warum so teuer? Die vielen Milliarden würden effektiver in die solare Energiewende und in Energieeffizienz investiert.
"Unsere Erde brennt", so brachte Greta Thunberg unsere derzeitige Situation auf den Punkt. Dafür wurde sie vom Papst und bei der UNO empfangen, von Angela Merkel und von Manuel Macron. Alle bestätigen die Richtigkeit ihrer Analyse.
Nur ein Hinweis darauf, wie richtig und wichtig die Analyse der 17-jährigen ist: In der ersten Jahreshälfte 2020 war es in der Arktis um acht Grad wärmer als im Jahresdurchschnitt seit 1900 (BR24: Hitze in Sibirien macht Klima-Forscher ratlos). Das Gletschereis im Norden schmilzt sechsmal schneller als noch 1980. Deshalb werden ungeheure Mengen Methan freigesetzt, welche die Klimaerhitzung nochmals dramatisch beschleunigt, in Nordsibirien stehen jetzt 1.4 Millionen Hektar Wald in Flammen, in Deutschland wird der dritte Trockensommer in Folge erwartet und in Brasilien wird der Regenwald schneller abgeholzt als in den letzten 50 Jahren.
Doch in Berlin werden all diese Katastrophen-Szenarien ignoriert. Die Groko geht wieder einmal vor der Kohle-Lobby in die Knie. "Unser Planet brennt", aber Deutschland bestellt die Feuerwehr erst für das Jahr 2038.
Welch eine vertane Chance!
Die EU spricht von einem "Green Deal", die Regierung in Berlin von "Klimaschutz nach Corona", doch der deutsche Kohleausstieg wird viel zu teuer und kommt viel zu spät. Das klassische Kohleland England ist praktisch bereits aus der Kohle ausgestiegen. Deutschland braucht dazu noch 18 Jahre, aber exportiert Jahr für Jahr mehr Strom ins Ausland.
Das Motto, nach dem in diesen Tagen hierzulande Politik gemacht wird, heißt: Mit möglichst viel Geld die Kohle-Lobby befrieden, aber dabei nicht mal richtig Klimaschutz hinkriegen. Über 40 Milliarden Euro sollen die Kohle-Bundesländer für den Kohleausstieg bekommen, obwohl die erneuerbaren Energien bereits preiswerter sind. Alle Freunde der Marktwirtschaft können über diesen ökonomischen Unsinn und ökologischen Irrsinn nur den Kopf schütteln.
Die hohen Kosten für den viel zu langen Weiterbetrieb einer unrentabel gewordenen und klimaschädlichen Energiepolitik müssen die Steuerzahler finanzieren. Das ist erstens eine Perversion der Marktwirtschaft, die diesen Namen verdient und zweitens: Haben nicht auch die Politiker der Groko ihren Wählern eine Politik versprochen, die dem Wohle des Volkes dient? So aber wie jetzt beschlossen, dient die Energiepolitik von CDU/CSU und SPD primär dem Wohl der alten Energiekonzerne.
Die Wähler müssen es richten!
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