Marinefähigkeiten: Taiwan entwickelt neues unbemanntes U-Boot

Der Prototyp von Taiwans "Smart Dragon" UUV

(Bild: Bildschirmfoto/X )

Taiwan rüstet auf. Mit einem neuen unbemannten U-Boot will sich die Insel gegen China wappnen. Welche Strategie steckt dahinter?

Taiwan entwickelt derzeit ein neues unbemanntes Unterwasserfahrzeug (UUV), mit dem sich die Insel im Bereich der asymmetrischen Kriegsführung vor einer möglichen chinesischen Invasion wappnen will. Dies berichtet das Fachportal The War Zone.

Taiwans schlauer Drache

Das als "Huilong" oder "Smart Dragon" bekannte UUV ist nach dem Bericht von The War Zone mit Zwillingstorpedorohren ausgestattet. Entwickelt wurde es vom National Chung-Shan Institute of Science and Technology (NCSIST) und dem privaten Schiffsbauer Lungteh Shipbuilding. Erste Tests für das 30 Meter lange und 100 Tonnen schwere UUV begannen bereits im Jahr 2020.

Obwohl es sich bei der "Smart Dragon" derzeit noch um einen Prototyp handelt, der mangels eigenem Antrieb geschleppt werden muss, könnte das Boot Taiwans künftige U-Boot-Kriegsstrategien entscheidend beeinflussen, insbesondere im Hinblick auf die maritime Abwehr einer möglichen chinesischen Invasion.

Laut Chiu Chun-jung, dem Chef der taiwanischen Marine, könnten unbemannte Luft-, Überwasser- und Unterwasserfahrzeuge die Kampffähigkeiten der Zukunft entscheidend verbessern.

Chiu betonte gegenüber dem Medium Taiwan News, die Bedeutung der Entwicklungen im Bereich der vernetzten Kriegsführung, die von der Kampffähigkeit bis zur Aufklärung und Überwachung reiche.

Das Center for a New American Security (CNAS) veröffentlichte im Juni 2024 einen Bericht, dem zu Folge Taiwan seine Defensive gegenüber möglichen chinesischen amphibischen Angriffen mit UUVs und anderen Drohnen verstärkt.

Diese UUVs, die mit kleinen Torpedos bewaffnet sind, könnten chinesische U-Boote und Überwasserschiffe angreifen, die versuchen, die Taiwanstraße zu überqueren, und dabei hochwertige Truppentransporter und kritische Schiffe ins Visier nehmen.

Größere UUVs könnten Minen in wahrscheinlichen Landungsgebieten legen, um die chinesischen Streitkräfte zu stören und ihre Verwundbarkeit gegenüber Luft- und Raketenangriffen zu erhöhen.

Ziel: Kosten in die Höhe treiben

Taiwan entwickelt indes auch unbemannte Überwasserschiffe (Unmanned Surface Vessels, USVs). Laut einem Bericht der Asia Times vom April 2024 hat das Ncsist ein zweijähriges Programm im Wert von 25 Millionen US-Dollar gestartet, um bis 2026 mindestens 200 UAS zu entwickeln. Diese ferngesteuerten Schiffe sind für Kamikazeangriffe auf chinesische Marineschiffe konzipiert und können aus einer Entfernung von bis zu 70 Kilometern ferngesteuert werden.

Die UUVs und USVs sind Teil der so genannten "Stachelschwein-Strategie" Taiwans, die darauf abzielt, eine große Anzahl kleiner, mobiler, erschwinglicher und robuster Flugabwehr- und Schiffsabwehrsysteme zusammenzustellen, die in der Lage sind, anfängliche chinesische Angriffe zu überstehen und eine amphibische oder luftgestützte Invasion abzuwehren.

Die "Stachelschwein-Strategie" soll abschreckend wirken, indem sie die Kosten einer chinesischen Invasion in die Höhe treibt.

Taiwan hat seinen Verteidigungshaushalt kürzlich um fast sechs Prozent auf fast 20 Milliarden US-Dollar aufgestockt. Im Herbst 2023 hatte Taiwan sein erstes selbst gefertigtes konventionelles dieselektrisches U-Boot fertiggestellt.