Metallfolie reicht: Wie Hacker selbstfahrende Autos blind machen

Visualisierung des Zusammenspiels selbstfahrender autonomer Fahrzeuge.

(Bild: AlinStock / Shutterstock.com )

Forscher entdecken Sicherheitslücke bei autonomen Fahrzeugen. Metallfolien können Autos für Radarsysteme unsichtbar machen. Droht nun eine Welle von Unfällen?

Forscher der University at Buffalo haben eine potenziell gefährliche Sicherheitslücke bei autonomen Fahrzeugen entdeckt. Wie das Team um den Informatikprofessor Chunming Qiao herausfand, können Autos mit speziell geformten Metallfolien für die Millimeterwellen-Radarsysteme selbstfahrender Fahrzeuge nahezu unsichtbar gemacht werden.

Wie Forscher Autos für Radarsysteme unsichtbar machten

"Selbstfahrende Fahrzeuge, die heute noch neu sind, werden schon in naher Zukunft zu einer vorherrschenden Form des Verkehrs werden", sagt Qiao. "Deshalb müssen wir sicherstellen, dass die technischen Systeme, die diese Fahrzeuge antreiben, insbesondere die Modelle der künstlichen Intelligenz, vor feindlichen Angriffen geschützt sind."

In Tests auf dem Campus der Universität brachten die Forscher sogenannte Kachelmasken aus 3D-gedruckten Objekten und Metallfolien an einem Fahrzeug an. Damit gelang es ihnen, die KI-Modelle bei der Radarerkennung in die Irre zu führen und das Fahrzeug vom Radar verschwinden zu lassen.

KI-Systeme von selbstfahrenden Autos verwundbar

"Millimeterwellen-Radar kann sowohl digital als auch persönlich gehackt werden", erklärt Yi Zhu, einer der Hauptautoren der Studie. Zhu weist darauf hin, dass KI-Systeme zwar viele Informationen verarbeiten können, aber auch verwirrt werden und falsche Informationen liefern können, wenn sie spezifische Anweisungen erhalten, auf die sie nicht trainiert wurden.

Die Forscher sehen verschiedene mögliche Motive für solche Angriffe, darunter Versicherungsbetrug oder Wettbewerb zwischen Unternehmen im Bereich des autonomen Fahrens. Auch gezielte Angriffe auf Personen seien denkbar.

Potenzielle Angreifer könnten den Forschern zufolge Tarnvorrichtungen heimlich an einem Fahrzeug anbringen, etwa wenn es kurz parkt oder an einer Ampel hält. Auch Fußgänger könnten durch in Taschen oder Rucksäcken versteckte Gegenstände für Sensoren unsichtbar gemacht werden.

Handlungsbedarf bei der Sicherheit selbstfahrender Autos

Die Forscher betonen, dass ihre Arbeit nicht bedeutet, dass bestehende autonome Fahrzeuge unsicher sind. Die Ergebnisse zeigen aber, dass Handlungsbedarf besteht. "Die Sicherheit hinkt den anderen Technologien etwas hinterher", sagt Zhu.

Bislang haben die Wissenschaftler noch keine endgültige Lösung gefunden, um solche Angriffe zu verhindern. "Ich denke, es ist noch ein langer Weg bis zu einer unfehlbaren Verteidigung", sagt Zhu. Das Team plant, in Zukunft auch die Sicherheit anderer Sensoren wie Kameras zu untersuchen und Abwehrmaßnahmen zu entwickeln.