EU erhöht Einfuhrzölle auf bis zu 45 Prozent auf Elektroautos aus China
EU verschärft den Handelsstreit mit China und erhebt neue Zölle auf E-Autos. Einfuhrzölle steigen auf bis zu 45 Prozent. Doch Beijing hat bereits Vergeltung angekündigt.
Die Europäische Union erhöht ihre Einfuhrzölle auf Elektroautos aus China auf bis zu 45 Prozent. Damit verschärfen sich die Handelsspannungen zwischen den beiden größten Exportmächten weiter.
Die Verordnung zur Einführung der neuen Zölle soll noch diese Woche im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden, berichtet Bloomberg. Monatelange Verhandlungen zwischen Brüssel und Beijing blieben bislang ergebnislos. China hat bereits mit Gegenmaßnahmen gedroht.
EU sieht Bedrohung durch staatlich subventionierte Exporte aus China
Die europäischen Zölle sind ein Rückschlag für die chinesischen Hersteller. Vor allem, weil sie bereits effektiv vom riesigen US-Markt ausgeschlossen sind. Die USA hatten ihre Zölle in diesem Jahr bereits auf 100 Prozent vervierfacht und sich dabei auf die "erheblichen" staatlichen Subventionen in China berufen.
Laut EU-Verordnung liegen die zusätzlichen Zölle je nach Hersteller zwischen rund acht Prozent und gut 35 Prozent. Sie werden zusätzlich zum bestehenden Zoll von 10 Prozent erhoben.
Im Westen wächst die Sorge, dass China auf dem besten Weg ist, die globale Autoindustrie zu dominieren. Vor allem der chinesische Elektroautohersteller BYD ist in den vergangenen Jahren zu einem der zehn größten Autohersteller der Welt aufgestiegen – auch dank fortschrittlicher Batterietechnologie.
Europäische Autobauer fürchten um China-Geschäft
Doch nicht alle sind mit den neuen Zöllen glücklich. Große europäische Hersteller wie Mercedes-Benz und BMW haben sich gegen die Maßnahme ausgesprochen. Sie befürchten negative Auswirkungen auf ihr China-Geschäft in einer ohnehin schwierigen Zeit.
Auch nach Inkrafttreten der Zölle wollen die EU und China weiter über alternative Lösungen verhandeln. Bisher sind die Gespräche laut Bloomberg jedoch ergebnislos verlaufen. Der Stillstand erhöht das Risiko einer Eskalation in der fast 800 Milliarden US-Dollar schweren Handelsbeziehung.
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Die Unterhändler prüften demnach unter anderem sogenannte Preisverpflichtungen, einen komplexen Mechanismus zur Kontrolle von Preisen und Exportmengen. Laut Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind, hat Beijing aber noch keine Vorschläge vorgelegt, die den strengen Forderungen der EU entsprechen, berichtet Bloomberg.
China droht mit Vergeltungsmaßnahmen und Investitionsstopp
Beijing reagiert verärgert. Es wirft der EU eine "Teile-und-Herrsche"-Taktik vor und warnt die Hersteller davor, individuelle Vereinbarungen anzustreben. China selbst drohte mit eigenen Strafzöllen auf europäische Produkte wie Milchprodukte, Schweinefleisch, Schnaps und Autos mit großen Motoren.
Außerdem hat China in Aussicht gestellt, Investitionen in EU-Ländern einzufrieren, die die Zölle unterstützen. Europäische Beamte erwarten, dass die chinesischen Gegenmaßnahmen im nächsten Monat in Kraft treten. Die EU kündigte an, sie werde ihre Interessen gegen jede Untersuchung verteidigen, die sie für unangemessen hält.
Handelsstreit könnte sich durch US-Wahlen weiter zuspitzen
Noch bewege sich Chinas Reaktion im Rahmen üblicher Handelsstreitigkeiten, heißt es im Bloomberg-Bericht. Größere Besorgnis würde aufkommen, wenn Beijing etwa die Ausfuhr von Rohstoffen wie Seltenen Erden einschränken würde, wie es in einem früheren Territorialstreit mit Japan der Fall war.
Auch die bevorstehenden US-Wahlen könnten den Handelskonflikt weiter anheizen. Sollte Donald Trump ins Weiße Haus zurückkehren, drohen sowohl der EU als auch China weitere Zölle. Experten zufolge könnte China daher vorerst auf eine unmittelbare Reaktion auf die EU-Zölle verzichten und den Wahlausgang abwarten.