Metropolregion Paris steigt in den Ausstieg von Diesel- und Benzin-Fahrzeugen ein
Ab Juli tritt ein Fahrverbot für alte Diesel in Kraft, bis 2030 will man Diesel- und Benzinfahrzeuge verbannt haben, was mit dem Ausbau der öffentlichen Nahverkehrsmittel kompensiert werden soll
Während sich die Politik, einschließlich die von Grünen verantwortete, noch herumquält, wie sich Verbote von Dieselautos umgehen oder weitgehend reduzieren lassen - beispielsweise durch Erhöhung der Toleranzkosten auf Kosten der Gesundheit -, hat Paris gezeigt, dass auch eine Metropole mitsamt der Umgebung handeln kann. Am Montag wurde beschlossen, dass ab Juli 2019 Dieselautos, die vor dem 31. Dezember 2000 zugelassen wurden, nicht mehr in Paris und in 79 Gemeinden um Paris fahren dürfen. Auch Benzinfahrzeuge, die älter als 21 Jahre sind, bleiben dann außen vor. Genauer gesagt dürfen dann die Autos nicht mehr in das Gebiet im Inneren der um Paris führenden Ringautobahn A86 fahren. Das soll um die 118.000 Diesel-Fahrzeuge betreffen. Anne Hidalgo, die Bürgermeisterin von Paris, spricht von einem "Sieg für die Bürger".
Das klingt soweit noch eher bescheiden, auch wenn davon 700.000 Autos betroffen sein sollen. Das Dieselverbot ist nur ein Schritt auf dem Weg zu einem weitaus ehrgeizigeren Ziel. 2024 schon soll kein Dieselfahrzeug mehr in die Metropolregion fahren. Und anvisiert ist auch, dass 2030 alle Benzin- und Dieselfahrzeuge ausgesperrt werden und der Verkehr auf E-Fahrzeuge, öffentlichen Nahverkehr und Fahrräder umgestellt ist.
Das riesige Sperrgebiet, das mit 79 von 131 Gemeinden einen Großteil der Vororte der Metropolregion Grand Paris (MPG) umfasst, hat sich gegen anfänglichen Widerstand der Vororte, deren Einwohner stärker auf Automobilität angewiesen sind, nach der Schaffung der Verwaltungsstruktur Métropole de Grand Paris im Jahr 2016 realisieren lassen. Die Stadt Paris war bereits 2016 vorangegangen und hatte alle Dieselfahrzeuge vor 1997 ausgesperrt, bis 2020 sollen alle, die vor 2010 gebaut wurden, nicht mehr in die 2,2-Millionen-Stadt fahren dürfen. Seit 2017 ist auch die Anbringung einer Schadstoff-Plakette obligatorisch, die nach Zulassungsjahren einteilt, Klasse 1 ist ab 2011, die nächste Klasse ist bereits 100 Prozent emissionsfrei.
Dieses Mal sperrte sich auch Valérie Pécresse, die Präsidentin der Region Ile-de-France, die die etwas kleinere Metropolregion umfasst, nicht gegen die Verbote. Sie steht auch hinter dem geplanten Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren in Paris und den dicht besiedelten Gebieten und will zwischen 2020 und 2040 das Verbot auf die gesamte Region Ile-de-France mit ihren 12 Millionen Bewohnern erweitern.
Überdies werden im Rahmen des 2016 verabschiedeten Programms "Revolution des Verkehrs" 10 Milliarden in die Verkehrswende investiert. Bis 2021 werden über 700 neue Züge angeschafft. Bis Ende 2018 sollen 250 neue Busse im Einsatz sein, 1000 weitere Busse, die mit Strom oder Erdgas fahren, wurden bestellt. Mit Paris werden neue Buslinien geschaffen und viele verbessert. Das Straßenbahnnetz wird ebenso erweitert wie das U-Bahn-Netz. Fast das ganze Netz einschließlich der Bahnhöfe ist barrierefrei, auch auf Sicherheit (Ausstattung mit Überwachungskameras und mehr Sicherheitspersonal) und einen schnellen Internetzugang wurde geachtet, ebenso auf die Modernisierung der Toiletten und die Förderung der Fahrradnutzung. So sollen bis September 10.000 eBikes (Veligo) zum Mieten bereit stehen, die weiter auf 20.000 aufgestockt werden sollen. Sie können über längere Zeiträume gemietet werden. Sie ergänzen die 18.000 bislang vorhandenen Pedelecs (Velib), die nur stündlich ausgeliehen werden können.