Milliardengrab Kampfjet F-35 – auch für Deutschland

Seite 3: Viele Widerstände gegen den F-35 auch von unten

Der Widerstand gegen Kampfjetprogramme und speziell den F-35 ist bereits seit mehreren Jahren in verschiedenen Ländern vorhanden. In der Schweiz wurde eine von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) initiierte Volksabstimmung gegen das Kampfjet-Beschaffungsprogramm der Regierung im Jahr 2020 nur sehr knapp abgelehnt.

Eine neuerlich geplante Volksabstimmung im Frühjahr 2023 gegen die nunmehr geplante F-35-Beschaffung wurde trotz des erreichten Unterschriften-Quorums von der GSoA zurück gezogen, weil man seitens der Schweizer Bundesregierung mit einer vorgezogenen Bestellung in den USA bereits vollendete Tatsachen geschaffen hat.5

Gleichfalls nicht erfolgreich war man in Kanada. Die Friedensaktivistin Tamara Lorincz hat in einer für die "Women’s International League for Peace & Freedom (WILPF) Canada" verfassten Studie umfassend die Argumente gegen die Kampfjet-Aufrüstung der kanadischen Bundesregierung und speziell zur finalen Festlegung auf den F-35 zusammen gestellt.6

Im Gespräch mit dem Autor fasste sie ihre Kritik mit knappen Worten zusammen: "It’s a lemon". Auf deutsch: Eine Schrottkiste. Womit die eingangs gestellte Frage beantwortet werden muss, warum dennoch so viele Länder auf den F-35 großen Wert legen.

In Deutschland wurde von der Ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie eine Unterschriftenaktion gegen die Beschaffung des F-35 initiiert. Seitens der Stiftung meinte Ingrid Koschmieder gegenüber dem Autor, dass dessen Erwerb "eher eine Art Vasallentribut zu sein" scheint.

Seitens der deutschen Friedensbewegung wird die Beschaffung vor allem wegen dessen Funktion zur atomaren Teilhabe mit den modernisierten US-Atomwaffen in Büchel kritisiert. Da deren Zertifizierung und die Auslieferung der dann vorgesehenen Produktionsserie Block 4 an Deutschland erst in etwa fünf Jahren erfolgen kann, ist dieses sicherlich nicht das entscheidende Motiv, zumal dafür auch preiswertere Alternativen möglich wären.

Da man in der deutschen Politik danach strebt, militärisch unter Einbeziehung der einheimischen Rüstungsindustrie eine europäische Führungsnation zu werden, ist das US-Waffensystem F-35 offenbar unverzichtbar.

Dieses entspräche auch der Logik mit der Einführung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr. Da die Eurodrohne erst entwickelt werden muss und frühestens 2027 zur Verfügung steht, wurde 2021 als Übergangslösung – zum Aufbau von eigenem Know-how – die Heron TP von Israel geleast.

Johannes Mikeska stellt in seiner bereits genannten Studie zum F-35 die Frage, ob dieser nur als "unausgereifte Brückentechnologie" anzusehen sei. Dieses dürfte zumindest aus Sicht der deutschen Politik zweifelsfrei zu bejahen sein. Schließlich möchte man ja mit dem Projekt FCAS (Future Combat Aircraft System) in Verbindung mit dem Projekt MGCS (Main Ground Combat System) selbst das teuerste Rüstungsprojekt aller Zeiten realisieren.

Das heißt: Beginnend mit dem F-35 sollen auch über die nächsten Jahrzehnte gigantische finanzielle und materialle Ressourcen verbrannt werden, die für den notwendigen sozial-ökologiischen Umbau fehlen werden. Würden diese "Zukunftsprojekte" realisiert, werden mit Sicherheit der Klimawandel oder das Militär verbrannte Erde hinterlassen.